Freitag, 12. September 2008

Ein Jäger aus Kurpfalz ?

Wie der Titel schon andeutet, hatte ich heute eine Begegnung der besonderen Art, doch ganz anders als erwartet.
Aber von Anfang an: Ich war wieder mit meiner kleinen Schimmelstute unterwegs. Im Baumarkt hatte ich mir neue Zügel besorgt (2 Stück 2,50 m Hanfseil a 2,00 €) und wollte nun ihre Eignung als geteilte Lenkhilfe testen. Ich hoffe im Dezember auf der Hippoligika was besseres preisgünstig erwerben zu können. Die Seile sehen super aus, liegen aber nicht so gut in der Hand wie Leder, sind rau und pieksig (hätte ich noch mal die Wahl würde ich die gewachsten nehmen, auch wenn die nicht so fetzig aussehen). Ansonsten haben die "Zügel" den Test bestanden und bis zur Hippologika wird es wohl gehen.
Wir traben also so schön durch den Wald, grüßen freundlich einen Pilzsammler, der auch zurückgrüßt, was mich freut weil ich dann auch sicher bin, das Pferdchen die durchs Unterholz kriechende Gestalt als Mensch einordnet und nicht eventuell als Säbelzahntiger.
Am liebsten habe ich Pilzsammer die sich laut unterhalten. Zwei mit schweren Körben beladenen Damen habe ich am letzten Wochenende mit Lob überhäuft wegen ihrer lauten Unterhaltung. Dieses Lob wurde dankbar aufgenommen, die Damen haben mir gestanden, das sie unsicher waren, wie sie sich bei der Begegnung mit Reitern/Pferden verhalten sollten. Ein Schwätzchen mit Passanten ist immer angebracht.
Wir traben also schön vor uns hin, als mitten auf unserem für Autos gesperrten Waldweg ein grünes Auto steht. Kurzer Blick, aha der Förster, oder besser 2 Förster die sich an den offenen Autotüren unterhalten. "Kein Problem" erkläre ich dem Schimmel "wir gehen dran vorbei". Mein bis dato immer gehorsames und mutiges Pferd war aber, zu meinem Erstaunen, anderer Meinung und kündigte 10 m vor dem Auto die Mitarbeit. "Da gehe ich nicht vorbei" waren ihre Worte. "Das ist doch nur ein harmloses Auto, sowas fürchtest du doch sonst auch nicht " argumentierte ich dagegen. Nun mischten sich auch die Förster in unser Gespräch "Am besten sie nehmen den anderen Weg (wir waren an einer Kreuzung) wenn sie an uns vorbeireiten bekommen sie Probleme". Mein Pferd schlug mir gerade den selben Weg vor, der auch von den Förstern favoritisiert wurde."Probleme hab ich schon." erklärte ich (war ja auch nicht zu übersehen gerade versuchte meine Stute eine Kehrtwendung in die andere Richtung) "das Pferd ist jung und muß lernen. Gibt es denn eine Grund warum ich an ihnen nicht vorbeikann, Baumfällung oder so ?". Das wurde verneint. Also Augen zu und durch. Ich wäre auch abgestiegen und hätte das Pferd an dem Auto vorbeigeführt, aber vorbei mußte es. Schließlich hat die Kleine es eingesehen und ging diszipliniert wenn auch aufgeregt an dem Auto vorbei. Nun konnte ich den Grund der Weigerung meines Schimmels erkennen. Durch die offenen Autotüren wurde ein Anhänger verdeckt auf dem totes Damwild lag. Meine Förster waren also gar keine Förster sondern, in diesem Fall, Jäger. "Jetzt weiß ich warum mein Pferd nicht an ihnen vorbei wollte, sie hat das Blut gerochen." "Genau" sagte der Jäger, "deshalb hatten wir ihnen ja auch den anderen Weg vorgeschlagen."
Mir gab die ganze Geschichte dann doch zu denken. Niemals hätte ich gedacht, das Pferde so einen guten Geruchssinn haben und auf die Entfernung Blut riechen können. Ich habe nichts gerochen. Vielleicht ist das auch die Erklärung für manches Problem, welches ich mit meinem Traber an bestimmten Stellen im Wald hatte.
Und noch etwas anderes habe ich gelernt, Jäger sind nette Menschen (trotz manchmal komischer Schilder im Wald - siehe Post vom letzten Herbst) und begegnen Reitern freundlich.
Was hat mein Pferdchen gelernt ? Frauchen ist der Chef und wo sie mit langgeht ist es ungefährlich auch wenn es stinkt.

1 Kommentar:

Elahna hat gesagt…

Wow, ich bin ganz neidisch. Zwei eigene Pferdis und noch dazu ein tolles Gelände. Was würd ich drum geben... Leider ist Brandenburg so furchtbar weit weit...