Montag, 29. September 2008

" Be strict - im Sattel " Mit Konsequenz zum sicheren Pferd

Ich versuche ständig meine Englisch zu verbessern. Aber dieses Post soll sich eigentlich mit Büchern über das Freizeitreiten befassen, nicht mit dem erlernen der englischen Sprache. Ich weiss garnicht genau ob ich das Buch von Michael Geitner seit 2 oder 3 Jahren besitze, ich nehme es immer wieder gerne zur Hand. Es ist klar gegliedert und witzig geschrieben. Zudem enthält es viele Dinge, denen ich nach über 20 Jahren täglichen Umgang mit Pferden, ohne weiteres zustimmen kann.
Wenn ich dann meine Kenntnisse in der Theorie aufgefrischt habe versuche ich alles am und auf dem Pferd umzusetzen. Wie Ihr euch vorstellen könnt kein einfaches Unterfangen, aber lohnend.
Z.B. hat sich eins unserer Pferde gerne vor der Arbeit gedrückt, oder es zumindest versucht, indem es sich im Schritt (also noch kein Härtefall) entfernte wenn ein Mensch mit Halfter auf die Koppel kam. Die Koppel ist ca. 1 ha groß bei höherer Gangart wären wir chancenlos. Seit wir in Anlehnung an Geitner darauf bestehen, das er immer einen Schritt auf uns zu kommt, wenn wir auf die Koppel kommen und Weidebricks o.ä. verteilen hat sich auch das Halfter-Arbeitsproblem erledigt.
Auch das Stillstehen beim Putzen und satteln lohnt sich zu üben, mein Traber macht das inzwischen vorbildlich. Ich hoffe irgendwann hat das auch der Schimmel begriffen und mein schöner Sattel liegt nicht laufend im Dreck. Diese Beispiel zeigt mir aber auch, das ich vielleicht doch etwas überlesen habe und das Buch heute abend noch mal zur Hand nehmen sollte.

Freitag, 12. September 2008

Ein Jäger aus Kurpfalz ?

Wie der Titel schon andeutet, hatte ich heute eine Begegnung der besonderen Art, doch ganz anders als erwartet.
Aber von Anfang an: Ich war wieder mit meiner kleinen Schimmelstute unterwegs. Im Baumarkt hatte ich mir neue Zügel besorgt (2 Stück 2,50 m Hanfseil a 2,00 €) und wollte nun ihre Eignung als geteilte Lenkhilfe testen. Ich hoffe im Dezember auf der Hippoligika was besseres preisgünstig erwerben zu können. Die Seile sehen super aus, liegen aber nicht so gut in der Hand wie Leder, sind rau und pieksig (hätte ich noch mal die Wahl würde ich die gewachsten nehmen, auch wenn die nicht so fetzig aussehen). Ansonsten haben die "Zügel" den Test bestanden und bis zur Hippologika wird es wohl gehen.
Wir traben also so schön durch den Wald, grüßen freundlich einen Pilzsammler, der auch zurückgrüßt, was mich freut weil ich dann auch sicher bin, das Pferdchen die durchs Unterholz kriechende Gestalt als Mensch einordnet und nicht eventuell als Säbelzahntiger.
Am liebsten habe ich Pilzsammer die sich laut unterhalten. Zwei mit schweren Körben beladenen Damen habe ich am letzten Wochenende mit Lob überhäuft wegen ihrer lauten Unterhaltung. Dieses Lob wurde dankbar aufgenommen, die Damen haben mir gestanden, das sie unsicher waren, wie sie sich bei der Begegnung mit Reitern/Pferden verhalten sollten. Ein Schwätzchen mit Passanten ist immer angebracht.
Wir traben also schön vor uns hin, als mitten auf unserem für Autos gesperrten Waldweg ein grünes Auto steht. Kurzer Blick, aha der Förster, oder besser 2 Förster die sich an den offenen Autotüren unterhalten. "Kein Problem" erkläre ich dem Schimmel "wir gehen dran vorbei". Mein bis dato immer gehorsames und mutiges Pferd war aber, zu meinem Erstaunen, anderer Meinung und kündigte 10 m vor dem Auto die Mitarbeit. "Da gehe ich nicht vorbei" waren ihre Worte. "Das ist doch nur ein harmloses Auto, sowas fürchtest du doch sonst auch nicht " argumentierte ich dagegen. Nun mischten sich auch die Förster in unser Gespräch "Am besten sie nehmen den anderen Weg (wir waren an einer Kreuzung) wenn sie an uns vorbeireiten bekommen sie Probleme". Mein Pferd schlug mir gerade den selben Weg vor, der auch von den Förstern favoritisiert wurde."Probleme hab ich schon." erklärte ich (war ja auch nicht zu übersehen gerade versuchte meine Stute eine Kehrtwendung in die andere Richtung) "das Pferd ist jung und muß lernen. Gibt es denn eine Grund warum ich an ihnen nicht vorbeikann, Baumfällung oder so ?". Das wurde verneint. Also Augen zu und durch. Ich wäre auch abgestiegen und hätte das Pferd an dem Auto vorbeigeführt, aber vorbei mußte es. Schließlich hat die Kleine es eingesehen und ging diszipliniert wenn auch aufgeregt an dem Auto vorbei. Nun konnte ich den Grund der Weigerung meines Schimmels erkennen. Durch die offenen Autotüren wurde ein Anhänger verdeckt auf dem totes Damwild lag. Meine Förster waren also gar keine Förster sondern, in diesem Fall, Jäger. "Jetzt weiß ich warum mein Pferd nicht an ihnen vorbei wollte, sie hat das Blut gerochen." "Genau" sagte der Jäger, "deshalb hatten wir ihnen ja auch den anderen Weg vorgeschlagen."
Mir gab die ganze Geschichte dann doch zu denken. Niemals hätte ich gedacht, das Pferde so einen guten Geruchssinn haben und auf die Entfernung Blut riechen können. Ich habe nichts gerochen. Vielleicht ist das auch die Erklärung für manches Problem, welches ich mit meinem Traber an bestimmten Stellen im Wald hatte.
Und noch etwas anderes habe ich gelernt, Jäger sind nette Menschen (trotz manchmal komischer Schilder im Wald - siehe Post vom letzten Herbst) und begegnen Reitern freundlich.
Was hat mein Pferdchen gelernt ? Frauchen ist der Chef und wo sie mit langgeht ist es ungefährlich auch wenn es stinkt.

Freitag, 5. September 2008

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde ...

Nun habe ich mich doch entschlossen die Ausrüstung meines Trabers einzumotten (sprich reinigen, ölen, trocken lagern) und mich nur noch der Kleinen zu widmen. Vorher hatten mein Renner und ich noch 2 schöne Konflickt- und Sturzfreie Ausritte. Vielleicht ist es ja auch zu den Stürzen gekommen weil ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt habe. Ein schlechtes Gewissen bleibt. Mein Brauner hat sich oft gefreut wenn ich mit dem Sattel kam. Doch beim Reiten steht für mich die Erholung, der Spaß im Vordergrund und zwei Pferde regelmäßig zu bewegen hat sich als Stress herausgestellt.
So habe ich Prioritäten gesetzt. Die Kleine muß mindestens 6 Monate regelmäßig geritten werden um die Ausbildung zu festigen, während der Traber nach 5 Jahren unter dem Sattel in einer Pause sicher nichts verlernt.
Bis jetzt läßt sich das Schimmelchen gut an. Herrchen begleitet uns die ersten 200m und dann sind wir alleine unterwegs. Über die Straße in den Wald trau ich mich noch nicht, aber auch auf der Luchseite sind einige Waldstücke (ich liebe Wald). Sollte sie mich dort im Stich lassen (was mein Traber nie getan hat), so kann sie nach hause laufen ohne über eine verkehrsreiche Straße zu müssen.
Der Ausritt gestern lief nun etwas chaotisch ab. Ich hatte keine rechte Lust überhaupt zu reiten, da es sehr windig war. Im Wald merkt man den Wind nicht, aber im Luch weht er besonders frisch und ist für jedes gesunde Pferd eine Herausforderung zum ebenfalls frischen Galopp. Als wir dann beim Satteln waren begann die Agrargenossenschaft im Luch mit der Strohabfahrt (viele große Maschinen von denen nur manche bei der Begegnung mit kleinen Pferden Rücksicht nehmen). Ich wollte nicht mehr reiten aber meine bessere Hälfte fand es doof nun alles Abzubrechen und morgen wieder anzufangen (wer weiß wie dann die Umstände sind ?). Ich habe mich breitschlagen lassen. Alles war wie immer nur mein Pferdchen etwas nervös. Wahrscheinlich hat sich meine Nervosität übertragen. Sie ist schnell mal angetrabt, was ich dann wieder zum Schritt durchparieren mußte, und im Trab angaloppiert, was ich nicht ganz so streng ahnde, aber wenn ich es ansage, dann muß aus dem Galopp Trab werden. Als ich merkte wie verkrampft ich bin habe ich als Gegenmaßnahme ein Liedchen geträllert. Das hilft man entspannt und so auch das Pferd. Wenn Euch also mal aus dem Wald "Ein Jäger aus Kurpfalz" entgegentönt (ich hoffe nicht allzu schräg) dann ist das wahrscheinlich ein ängstlicher Reiter. Alles lief besser als erwartet, auf der Brache am Waldsaum knackte es mal kurz im Wald, was zwei Schritte des Pferdes zur Seite (kein Galopp über die Brache) zur Folge hatte, beim 2. mal Knacken keine Reaktion des Pferdes mehr. Ich wurde mutig und trabte sogar, trotz Wind, auf der Brache den Waldrand entlang.
Noch eine Schleife durch den Wald und wieder ins Luch, den Sandweg nach hause, dachte ich ... Als gerade als ich aus dem Wald in den Sandweg einbiegen wollte ein lautes Geräusch (brechendes Holz) ertönte und eine dunkle Gestalt 10m neben uns erschien. Na toll, dachte ich, jetzt brechen die Pilzsammler schon Äste ab, und schon stürmte mein Pferd los. Glücklicherweise auf den Sandweg Richtung Heimat. Ich suchte mir eine sichere Position im Sattel und ließ sie laufen. Schließlich war die Flucht ja begründet, ich hatte das böse Gespenst auch gesehen. Kurzzeitige Ambitionen des Schimmelchens über die Brache zu flüchten konnte ich unterbinden. Plötzlich ertönte hinter uns ein Ruf "Schaaatziii" Pferdchen legte die Ohren nach hinten und wurde langsamer. Mir kam die Stimme auch bekannt vor. Ein zweites "Schaaatziii" und ich war mir sicher das randalierende Gespenst am Wegesrand war unser Herrchen. Wir parierten durch, drehten um und tatsächlich, den jungen Mann kannten wir. Im Schritt ging es nun zurück, denn wir hatten ja einen ordentlichen Vorsprung. Meine ersten Worte waren "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde". Nach der Versicherung er hätte keine Äste abgebrochen sondern wäre nur aufgestanden, als er uns gesehen hat und dabei hätte er unabsichtlich das laute Geräusch erzeugt. Aus Sorge, wegen des Windes und der Maschinen, hätte er an dieser ungewöhnlichen Stelle auf uns gewartet, war ich ausgesöhnt. Die Kleine bekam von Herrchen ein Leckerli und wird nun in Zukunft vielleicht Gespenster erst mal genauer unter die Lupe nehmen (vielleicht geben sie ja Leckerli), oder auch nicht, schließlich ist sie Pferd und der Fluchtinstinkt ist ihr angeboren.

Dienstag, 2. September 2008

Ausrüstung von Reiter und Pferd


Was braucht der Freizeitreiter, incl. das Freizeitpferd, an Ausrüstung ?
Ich gebe zu ich bin ein Ausrüstungsfreak und habe lange gebraucht um von Martingal, Gamaschen u.ä. schönen Sachen, von denen ich mal der Meinung war es würde ohne nicht gehen, auf eine praktische Grundausstattung zurückzukommen. Z.z. bin ich beim Aufräumen meiner Schränke und versuche einige Teile im Internet wieder zu verkaufen.
Reiter:
Ich reite mit einer Jodpurhose/Vollbesatz von HKM aus Baumwolle mit ein wenig Elastik und 1 Nummern zu groß gekauft, damit ich mich darin bewegen kann. Gürtel, Messer, Handy, Leckerli, Taschentuch, kommen an bzw. in die Hose. Dazu Baumwollkniestrümpfe und Lacer-Boots (Schnürstiefel) die über die Knöchel reichen. Im Winter trage ich als Unterhose die Winterradlerhose von Aldi und Klimasocken. Am Oberkörper je nach Jahreszeit T-Shirt, Pullover, Treckingjacke (Tschibo) oder dicke Steppjacke, manchmal sogar eine wasserdichte Seglerjacke. Handschuhe nur im Winter, aber immer eine Sicherheitsweste und den Reithelm, unter den man im Winter noch ein Stirnband tragen kann, da die Größe des Helms verstellbar ist.
Pferd:
Meine Pferde reite ich mit Marken-Westernsättel. Auch ein Westernsattel muß dem Pferd passen. Man sitzt sicher und bequem, wenn der Steigbügel mal weg ist findet man ihn, durch die starre Aufhängung schnell wieder, die Fender schützen die Reithosen, so das man keine hohen Stiefel braucht. Das Auf- und Absteigen ist etwas anders als beim normalen Sattel, da man immer einen Fuß im Steigbügel hat. Das Pferd sollte also ruhig stehen. Auch das Gewicht des Sattels ist, beim Satteln und Tragen des guten Stücks, gewöhnungsbedürftig. Als Gurt hat sich bei mir ein mit Webpelz gepolsterter starker Nylongurt bewährt. Dabei ist wichtig, das die Schnallen auf eine ausreichenden Webpelzüberstand liegen um nicht zu drücken. Befestigt wird mit Leder- bzw NylonTieStrap, zur Sicherheit mit Lochung und der Gurt mit Dorn. Unter den Sattel reite ich das eine Pferd mit einem anatomisch geformten ganz normalen Westernpad mit Kordellunterseite. Das andere z.Z. mit Neopren-Filzpad. Dabei die Neoprenseite nach unten um einem Verrutschen des Sattels vorzubeugen. Abzuraten ist von Pads mit Widerristauschnitt, da diese am Widerrist zu Druckstellen führen können. Auf langen Ritten benutze ich ein Vorderzeug und gurte dann lockerer. Meine Pferde tragen Westerntrensen in die ich ab und an auch einen Sperriemen einschnalle. Vorsicht mit sog Chikagoschrauben wenn sie sich nicht vermeiden lassen tägl kontrollieren oder mit Klebeband sichern, die gehen sonst von alleine auf. Das eine Pferd geht mit einfach gebrochenen Kunststoffgebiß, das andere mit doppelt gebrochenem Edelstahl. Dazu benutze ich lange geteilte Zügel aus schwerem Leder.
Was braucht man noch ?
Ab und zu Halfter und Strick (für die Pausen) und Hornpacktaschen (für Getränke, Fotoapperat, Karten u.s.w.).