Samstag, 11. April 2009

Pferdewechsel

Manchmal ergibt sich leider ein ungeplanter Wechsel des Reittieres. Freiwillig bin ich nicht wieder auf meinen Traber umgezogen, aber das Schimmelchen hatte nach dem letzten Ausritt eine kleine aufgescheuerte Stelle vor der Gurtlage. Ihre Figur ist nun mal etwas schwierig, kaum Widerrist, runder Bauch daher wenig Platz für den Gurt und etwas überbaut. Mit dem neuen Pad rutscht der Sattel glücklicherweise weniger. Wahrscheinlich habe ich aber zu fest gegurtet. Passiert ist passiert, so was muß ausheilen. Aber nun 14 Tage nicht reiten, wo doch noch andere Pferde auf dem Hof stehen? War ich nicht bis vor 7 Monaten jahrelang auf dem braunen Traber im Wald unterwegs gewesen? Also den Sattel und das Zaumzeug ausgemottet und ran an den Braunen. In Erinnerung an alte Zeiten habe ich auch meine Knieschoner wieder herausgesucht, denn beim Reiten des Trabers habe ich mir immer sehr schnell die Knie wundgescheuert. Komisch, auf der Araberstute garnicht, sie hat wohl andere Gänge.
Natürlich war mir beim Putzen und Satteln nicht recht wohl, wie würde der Braune reagieren nach 7 Monaten Pause? Viele Leute longieren ihre Pferde vor dem Reiten, ich halte davon nicht viel. Erst mal, weil ich es nicht richtig kann, dann ist ein Vollblüter der warm ist eher hitziger als bei Kaltstart und ich wollte das Pferd auch nicht schon vorher schlapp machen, denn so ein Sturz durch Stolpern des erschöpften Pferdes ist ja auch nicht ungefährlich.Da er täglich von morgend bis abends Auslauf mit seinen Kumpel hat, denke ich ist er seelisch und körperlich ausgeglichen, er kann ja rennen wenn ihm so ist. Zudem muß ich auch nicht befürchten, das der Hafer sticht, denn Hafer Füttern wir schon seit Jahren nicht mehr, bei uns gibt es im Winter nur Heu und auch das auf Zuteilung. Leider sind trotzdem alle Pferde noch zu dick.
Putzen und Satteln lief nach Plan, etwas tolpatschig stellte er sich beim Hufeauskratzen an und mir kamen neue Bedenken, als ich mir die Höhe des Sattels beguckte. Ob ich da rauf komme? Über 10cm mehr als sonst!
Aber erst mal lief alles nach Plan. Ich habe mir eine erhöhte Stelle zum Aufsteigen gesucht, und es sehr ruhig angehen lassen. Das Pferd völlig gelassen, ohne Extras. Erst bei unserem dritten Ausflug Buckeln im Galopp, was dann aber auch gleich Stolpern, Ausrutschen und zum Glück nichts Schlimmeres im Gefolge hatte. Spätestens nach dem 2.Ritt stand für mich fest, ich will meinen Schimmel wiederhaben! Der ist zwar nicht so entspannt wie der Traber, aber die Gänge sind wesentlich Oma-freundlicher. Ich erinnerte mich an eine Bekannte, die auf einem gemeinsamen Ausritt (auf dem der Traber mal führen durfte, da sie meinte ihre Araberstute ist mindestens genauso schnell) nicht darüber hinwegkam, das sie weder im Schritt und erst recht nicht im Trab mit uns mithalten konnte. Sie mußte im Galopp voll aufdrehen währen wir noch trabten. Der Kommentar war in etwa: "Er berührt garnicht den Boden und du sitzt darauf wie eine Puppe, mit der er macht, was er will.". Ich muß ergänzen, er hat ein großes Herz und immer auf mich aufgepaßt.
Wir sind viel Schritt geritten, Trab nur wenig und Galopp erst beim dritten Ausflug. Das Stolpern gibt sich wenn wieder mehr Muskeln da sind, und vielleicht werde ich den Traber ab und an für kurze ruhige Ausritte satteln. aber ich denke nach Ostern ist der Schimmel wieder fit, ich freue mich schon!
Wie der Zufall so will, kommt mein Mann während meines Ausritts auf dem Braunen, mit einer einsamen Reiterin auf Pony ins Gespräch. Man kennt sich, sie wohnt zwei Dörfer weiter. Das Gespräch enthielt unter anderem folgende Passage: "Warum reitest du allein?", "Meine Freundin hat sich einen Traber gekauft, und nun macht das Ausreiten mit ihr keinen Spaß mehr. Sie ist einfach zu schnell, obwohl sie immer sagt, so schnell ist sie doch garnicht.". Das kam mir sehr bekannt vor und ich mußte herzlich lachen. Reiten auf Trabern macht anscheinen einsam.

Donnerstag, 2. April 2009

Holzdiebstahl

Mein Pferd kann Gedankenlesen! Ich hatte den Wunsch nach Pferdewechsel kaum in diesem Blog ausformuliert, als ich plötzlich das bravste Ross unter dem Hintern hatte. Unser 5. Ausritt in 2009 war die reine Sahne, und Ausritt Nr. 6-9 im Prinzip auch (kleine Rückfälle seien verziehen). Alles lief in geordneten Bahnen und fast so wie ich es mir vorstellte. Allerdings muß ich nach wie vor voll beim Pferd sein. Sich mal im Schritt mit dem GPS oder dem Handy beschäftigen geht nicht, sofort versucht sie das Regiment zu übernehmen. Wenn Frauchen nicht aufpaßt muß sie es eben tun. Ich hoffe das gibt sich und sie begreift irgendwann, das Frauchen 2 Sachen auf einmal tun kann, also Aufpassen das wir nicht gefressen werden (vermutlich gibt es noch Säbelzahntiger in unserem Wald) und gleichzeitig telefonieren! Unser augenblickliches Tranigsobjekt ist „entspanntes“ oder überhaupt erstmal "ohne Grund (Absteigen, Aufsteigen, Leckerli füttern) Stehenbleiben" mit Reiter im Sattel, ganz schwer für Vollblüter!
Ich denke die Probleme am Anfang der Saison waren einfach auf Überforderung des Pferdes, körperlich und auch mental, zurückzuführen. Es hat ihr nach der langen Pause an Muskeln, Puste und Einsicht in die Notwendigkeit gefehlt.
Gestern war es mal wieder eine längerer Tour Richtung Birkholzgrund. Ganz wohl war mit nicht, denn ich vermute mal, es ist die ideale Gegend, und zur Zeit ja auch die ideale Jahreszeit, für Wildschweine mit Frischlingen. Da ich wegen der Wegbeschaffenheit durch den Grund das Pferd immer führe war es auch kein Problem ein Foto von einem Holzstoß zu schießen, der etwas dezimiert und um weiteren Holzklau zu verhindern vom Förster beschriftet war.


Der Weg nach hause sollte mal etwas anders sein, als er mir dann aber sehr "anders" vorkam war es bereits zu spät und ich hatte mich mal wieder verritten. Aber viele Wege führen nach Rom, das hat inzwischen auch mein Stütchen begriffen und verzichtet neuerdings auf Richtungsvorschläge an Kreuzungen. Braves Pferdchen!

Freitag, 20. März 2009

Frühlingsanfang ...

... obwohl die Temperaturen und der kalte Wind etwas anderes erzählen, wenigstens scheint die Sonne. Die Reitsaison hat bei mir am 10.03.09 wieder begonnen. Ich war seit dem 4 mal im Busch und kann es immer noch nicht fassen, welche Veränderungen über Winter mit meinem Pferd vor sich gegangen sind. Die „coole Socke“ nehme ich zurück. Obwohl ich ihr damit Unrecht tue, denn sie ist ja nicht schreckhaft, aber seeeeehr munter! Sie ging vor der Winterpause schon so schön im Schritt am langen Zügel. Geht sie jetzt auch, aber irgendwann fehlt ihr die Begrenzung nach vorn und ab geht’s im Galopp. Also schön mit Anlehnung reiten, für mich anstrengend und nicht meine Vorstellung von einem entspannten Ausflug ins Gelände. Sehr schnell habe ich also die pieksigen Seilzügel in meine alten (viel zu langen) Lederzügel umgetauscht. Die sind doch besser zu Händeln und verheddern sich im Ernstfall nicht so schnell. Da ich immer mit dem GPS reite und die Touren aufzeichne kann ich hinterher schön auswerten, was alles so passiert ist. Ich reite natürlich nur auf bekannten Strecken, denn für die Orientierung hätte ich zur Zeit keine Hand mehr frei. Das Highlight waren ein Ausflug ins Gebüsch, da Madam eine andere Richtung einschlagen wollte und ich mich mit Gewalt durchsetzen mußte. Im Ergebniss bin ich 2 Tage, zum heimlichen Vergnügen meiner Kollegen, mit abgeschrammter Nase zur Arbeit, und im nachhinein froh, das ich Brillenträger bin, denn ein Ast ist ans Brillenglas geschlagen und hätte sonst vielleicht mein Auge verletzt.
Unsere Tour Gestern war der Gipfel! Wir sind lange Schritt, ab und zu mal Trab, 500m Galopp, wieder Schritt, dann wollte ich traben, Madam galoppieren. Immer wieder durchpariert zu Trab, Trab am langen Zügel sie wieder Galopp, ich habe eine unruhige Hand und traue mich nicht so recht im Trab die Zügel zu fest zu nehmen, aber es wird mir in Zukunft wohl nichts anderes übrigbleiben, also wieder aus dem Galopp durchpariert (teilweise mit Gewalt), bis alles einigermaßen im Trab lief (nach 1000m ich habe ja GPS und kann das nachvollziehen) konnte ich zum Schritt durchparieren und wollte mich verschnaufen. Sie trottete durch das Moos am Wegrand und suchte sich eine Stelle zum Pinkeln. Wunderbar, dachte ich, wenn sie pinkelt fühlt sie sich sicher und wird nun ruhiger. Währen ich noch völlig entspannt in den Steigbügeln stehe, das Pferd lobe, die Zügel schlabberig hingegeben, wird sie mit dem Pinkeln fertig, macht zwei Schritte nach vorn und ab im Galopp. Kein Fluchtgalopp, aber doch eine sehr stramme Gangart. Es dauerte eine Weile bis ich mich sortiert hatte, als ich dann zu bremsen versuchte schaltete sie auf stur. Es waren nur 250m (laut GPS), bis ich sie wieder im Griff hatte, aber mir hat das doch einen ordentlichen Schrecken eingejagd, zumal ich nicht glaube, das sie sich erschreckt hat, sie wollte einfach nur ihre Vorstellungen gegen meine durchsetzen. Es waren noch 4 km bis nach hause, und ich reite gerne mal schneller, aber nun habe ich auf Schritt bestanden, die ganze restliche Strecke.
Zu hause angekommen habe ich meinem Mann die Abenteuer erzählt und angedeutet, das mein Grauschimmel wohl doch nicht das richtige Pferd für eine ältere Dame ist. Vielleicht sollte ich auf Haflinger oder auf Kaltblut umsteigen? Er sieht das anders und ich ja eigentlich auch. Es wird schon wieder werden mit uns.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Topografische Karte im GPS

Draußen tobt der Winter mit Schneetreiben und Minusgraden. Ich sitze schön am warmen Ofen, aber am Wochenende bei gemäßigterem Wetter konnte ich endlich in meinem GPS die neue Topografische Karte ausprobieren. Toll, ich kann mich nicht mehr verlaufen oder verreiten!!! Eigentlich könnte ich nun auch bei dichtem Schneetreiben losziehen, wenn da die Kälte nicht währe ...
Das Bestellen und die Lieferung der Karte bei Amazon ging wie immer völlig reibungslos. Am Vormittag bestellt, Eintreffen der Ware am nächtsten Tag mit der Post. Das Freischalten der Karte am PC war dann nicht mehr so einfach. Die Anleitung führte mich bis zum entscheidenden Punkt, an dem ich dann nicht mehr weiterkam. Aber was soll´s, wofür gibt es schließlich Kundendienst (heißt heutzutage „Support“). Auf der Internetseite von Garmin habe ich mir die Telefonnummer herausgesucht und es war dann auch schnell einen nette Dame am Apperat, die wie aus der Pistole geschossen und etwas gelangweilt, sofort eine Lösung für mein Problem parat hatte. Mich beschlich der Verdacht, das es ein häufiges Problem war und täglich mindestens 20 Nutzer in genau dieser Angelegenheit bei ihr vorsprechen. Aber nun funktionierte die Karte am PC, und mußte nur noch auf den Chip meines GPS geladen werden. Dieser Vorgang dauerte Stunden (ca 1 ½). Ich habe die Küche aufgeräumt, meine ganze Wäsche gebügelt und und und. Endlich war es dann so weit und ich konnte die schöne Topografische Karte Norddeutschlands auf meinem GPS bewundern und ausprobieren. Leider zu spät zum Testen im Gelände, das mußte auf den nächsten Tag verschoben werden.
Nach dem Mittagessen bin ich dann gleich los, bis zur Übertragung des Springreitens im Fernsehen um 15 Uhr wollte ich zurück sein. Was soll ich sagen. Es war super ! Das Teil zeigte mir Wege, von deren Existens ich bis dahin nichts wußte, und die viel Abwechsung in meine Reittouren bringen werden. Andererseits zeigt es aber auch Wege an, die quasi nicht mehr existieren, oder bestenfalls noch zum Stangentraining zu benutzen sind, da die Förster sie zufallen lassen. Um zu wissen wo man ist, muß man nicht erst umständlich die Karte mit den Jagensteinen (die mir bis dato bei der Orientierung im Wald immer sehr geholfen haben) vergleichen. Und das beste, die Karte im GPS ist nicht begrenzt. Es geht sozusagen auch da weiter, wo auf meiner Karte Schluss war und ich das nächste Kartenblatt hätte benutzen müssen, was ich dann aber nicht dabei hatte. Ich bin quasi immer in meinem Kartenblatt geblieben, ganz schön beschränkt! Nun hatte ich ganz Norddeutschland vor mir, könnte also bis Frankfurt am Main reiten ohne eine neue Karte zu kaufen. Also bin ich vom Wald ins Luch gewechselt, was ich mich sonst nicht getraut hätte, und wußte immer wo ich bin. Dazu wird einem die verstrichene Zeit, die zurückgelegten Kilometer, die Geschwindigkeit usw angezeigt. Glücklich und zufrieden, vom Wind etwas durchgepustet, war ich nach 12 km und 2 ½ Stunden (die Wege sind immer noch eine Katastrophe und auch das Ablesen des GPS dauert seine Zeit) zur Fernsehübertragung wieder zu hause. Ein schönes Geburtstagsgeschenk hatte ich mir da mit dem GPS gemacht. Zum Glück habe ich nicht bis zu meinem 60.ten damit gewartet. Nun muß bloß noch das Wetter so werden, das man (oder besser ich) wieder reiten kann bis dahin werden am PC die Routen für den Sommer geplant. Wollte ich nicht schon immer mal per Pferd in die Uckermark ?

Freitag, 6. Februar 2009

Erste Versuche mit GPS

Mein GPS ist angekommen und wurde gleich einer umfangreichen Testreihe unterzogen. Auf Grund der Witterungsverhältnisse in der Wohnung und bei kleinen Spatziergängen. Es ist glaube ich auch besser, wenn ich mich einigermaßen auskenne, bevor ich bei einem Ausritt zuviel Aufmerksamkeit vom Pferd abziehe und auf das GPS verwende. Im übrigen geht meine Kleine mal wieder nicht sauber. Der Hufschmied war da und auf dem gefrohrenen Boden ist sie etwas fühlig. Aber auch sonst habe ich beschlossen erst Ende des Monats wieder übers Reiten nachzudenken. Andere Leute reiten auch im Winter, wie ich beim Blick aus dem Fenster ins Luch ab und zu mal feststelle, aber ich bin nun mal ein Weichei.
Mit dem GPS-Gerät bin ich sehr zufrieden, der Empfang ist super und das Display sehr gut abzulesen. Ich trage es in der Jackentasche, und da ich noch keine Schutzhülle habe, habe ich es erst mal mit einer Displayschutzfolie versehen. Das Gerät ist sehr robust, braucht eigentlich gar keine Schutzhülle, aber zur Befestigung am Gürtel währe ein Clip angebracht. Die Gummiknöpfe brauchen viel Kraft zur Bedienung, so das man von Einhandbedienung nicht wirklich reden kann. Die mitgelieferte Basiskarte ist sehr grob, es ist nicht mal unser Dorf drauf, aber man kann sie als Grundlage verwenden. Ich habe mir aus Google Maps die Koordinaten wichtiger Punkte herausgesucht, damit auf der Basiskarte Wegpunkte angelegt, und habe so die Möglichkeit mich im Gelände einigermaßen zu orientieren.
Gestern wurde diese Methode aber einer ernsthaften Belastungsprobe unterzogen und ich bin nun überzeugt, das ich mir so schnell wie möglich doch die Topografischen Karten zu dem Gerät zulegen sollte.
Mein Herzblatt und ich sind gestern mit dem Auto zu einer Wanderung in einem nahen aber uns bisher unbekannten Naturschutzgebiet aufgebrochen. Vom Parkplatz aus ging es los. Meine vorher auf dem GSP festgelegte Route war wegen der schlechten Wegverhältnisse nicht zu verwenden. Tiefe Spurrinnen durch schwere Maschinen, Eisplatten und Matsch zwangen uns auf andere Wege als die geplante auszuweichen. Zuerst lief alles glatt und wir haben auch Steingebilde gefunden, die vielleicht mal Hügelgräber waren. Nun wollten wir besagtes Gebiet durchqueren bis an den Waldrand um Blick auf die nahen Dörfer zu bekommen. Aber das wurde nichts. Trotz GPS und mitgeführter Topografischer Karte aus Papier haben wir uns total verlaufen. Erschwerend kamen dann noch unterschiedliche Ansichten über den einzuschlagenden Kurs dazu. Nur mit Mühe konnten wir unser Auto wiederfinden. Da es in diesem Gebiet viele kleine Seen, Wassergräben und Sumpfgebiete gibt war der gerade Kurs (GPS) auch nicht erste Wahl. Mein Mann ist der Meinung, ohne ihn würde ich noch immer durch den Wald irren. Ich lass ihn in dem Glauben, vielleicht komme ich ja so schneller zu meiner Karte. Mit einer brauchbaren Karte auf dem GSP hätten wir genau gewußt wo wir sind. Die Papierkarte hat uns das nicht verraten. Nach 8km und 90min waren wir doch ziemlich k.o., zumal bei den Wegverhältnissen. Trotzdem war es ein schöner „Spatziergang“. Ich muß also noch etwas mit dem GPS üben.

Hügelgräber ???


Donnerstag, 29. Januar 2009

GPS

Nach langem hin und her, vielen wenn und aber, habe ich mich nun endlich für ein GPS-Gerät entschieden. Der Preis machte die Entscheidung nicht unbedingt einfach, und die Tatsache, das die Karten noch mal extra Kosten, und vor allem auch nicht weniger, als das Gerät hat meine Entschlussfreude nicht unbedingt positiv beeinflusst. Dann kommt immer das Argument: „Man gönnt sich ja sonst nichts!“, aber das ist einfach nicht wahr, mit einem eigenen Reitpferd gönne ich mir schon sehr viel. Und es ist auch eine Tatsache, das man ein GPS-Gerät nicht wirklich braucht. Karte und Kompass tun auch ihren Dienst, und da wo ich reite, kenne ich fast jeden Baum mit Namen. Na ja, aber ich habe nun mal ein Faibel für die Orientierung im Gelände und konnte der Versuchung nicht widerstehen. In diesem Jahr soll es auch auf ausgedehnte Wanderritte gehen. Falls das Teil wirklich nur rumliegt, kann ich es bei Ebay wieder verkaufen, der materielle Verlust währe nur gering, jedenfalls zur Zeit. Dann ist es (bei Kauf einer zusätzlichen Karte für ca 100,-€) auch zur Straßennavigation in ganz Europa zu verwenden. Auch etwas, was ich nicht wirklich brauche, aber man ist beruhigter in fremden Städten. Nun sitze ich am Fenster und lauere auf die Post. Fast wie Weihnachten. Ich bin ganz gespannt ...

Dienstag, 20. Januar 2009

Immer noch Winter

Gestern hatten wir hier den schönsten Sonnenschein, fast wie im Frühling. Nachdem ich die Boxen und den Auslauf gereinigt hatte, konnte ich nicht mehr widerstehen. Mit demFotoapperat bewaffnet und dick angezogen, zog es mich in den Wald. Da die Graue so sehsüchtig guckte überlegte ich sie mitzunehmen. Aber das war mir dann doch zu umständlich und ich ging mit schlechtem Gewissen aber ohne Pferd los. Ich freute mich auf die Bäume und die Stille und sah mich schon durch den Birkholzgrund wandern. Ob ich die 5 km bis dahin schaffen würde? In 2 Stunden kommt mein Herzblatt von der Arbeit und da wollte ich zurück sein. Die Straßen sahen ganz gut aus, aber dann der erste Waldweg (eigentlich noch mitten im Dorf) und ich sah eine glatte Eisfläche vor mir. Festgefahrener Schnee, getaut und wieder gefrohren, dann Regen und wieder Frost, zum Schlittschuhlaufen bestens geeignet, aber zum Wandern? Na gut, so schnell soll man nicht aufgeben. Ich lief auf dem Bankett, soweit vorhanden, im Wald wird es sicher besser. Aber weit gefehlt. Alle Wege das Gleiche, spiegelglatte Eisbahn. Bis ich in die Regionen komme wo keine Autos mehr fahren, rutsche ich bestimmt dreimal hin, und das ohne Helm und Sicherheitsweste! Also beschloß ich umzudrehen und wieder nach hause zu gehen. Dann ebend Mittagsschlaf, hat ja auch was für sich. Ein Glück, das ich das Pferd nicht mitgenommen habe. Auf dem Rückweg kamen mir Bekannte mit ihrem Hund entgegen. Auch sie hatte das schöne Wetter vor die Tür gelockt. Ob sie weiter gekommen sind als ich? Jedenfalls waren sie voller Optimismus.

Samstag, 17. Januar 2009

Nur Fliegen ist schöner ...

Ich wußte nicht recht wie ich reagieren sollte, als meine Bekannte mir zum ersten mal die Probleme mit ihrem Pferd schilderte, von Araberreiter zu Araberreiter sozusagen. Sie besitzt einen Vollblutaraberhengst. 6 jährig roh von der Koppel gekauft und allein ausgebildet. Der Fuchs ist sehr lieb und umgänglich, hat gute Nerven und alles lief bestens, bis er eines Tages das Rennen anfing. Sie beschrieb mir die Gangart als "2 Gänge höher als Galopp, es geht ein Ruck durchs Pferd und dann ....", „Hast du versucht ihn durchzuparieren?“ „Ja, keine Chance“ „Warum bist du keinen Kreis geritten?“ „War zu schnell“ „Hm, das ist eindeutig ein Gehorsamkeitsproblem (was sonst), Dressur könnte ihm guttun.“ Mehr viel mir nicht ein. Ich war keine wirkliche Hilfe. Es stellte sich noch heraus, das der Hengst nach ca 3-5 km dann von allein vom Geschwindigkeitsrausch in die normale Welt zurückfand. Zuerst hat meine Bekannte dieses Phänomen nicht ernst genommen, aber dann trat es wiederholt auf und sie mußte reagieren, denn normalerweise hat man im Mitteleuropa, auch im tiefsten Wald, andere Verkehrsteilnehmer (z.b. Förster die per Jeap unvermittelt den Weg kreuzen) und kann nicht dem Pferd die Regie überlassen.
Was war passiert? Wo lagen die Ursachen, bei einem bis dahin sehr braven Pferd? Meine Bekannte, eigentlich erfahren im Umgang mit Arabern, hat in ihrem jugendlichen Leichtsinn die Waldbrandwundstreifen als wunderbare Galoppstrecken für ihren Hengst entdeckt und wollte irgendwann wissen,wie schnell er wirklich ist. Nun ist ein Hengst ja von Natur aus dazu da Herausforderungen anzunehmen und ihrer hat sich nicht lange bitten lassen und schnell Gefallen an dieser Art der sportlichen Betätigung gefunden. Nun weiss sie wie schnell er ist und könnte, wie ich glaube, im Nachhinein auf dieses Wissen gerne verzichten. Ihr Hengst aber hat den Geschwindigkeitsrausch für sich entdeckt, ich vermute inklusive "Adrenalin-Kick", und Frauchen ist, zumindest in dieser Phase der gemeinsamen Ausflüge, nur noch Passagier.
Zu meinem Glück war ich nie so neugierig. Vielleicht doch von Vorteil, wenn man etwas älter mit dem Reiten beginnt. Mein erster Traber galoppiert nur mit viel Überredung. Mein zweiter Traber galoppiert gern und sehr schön kontrolliert. Er ist im Galopp langsamer als im Trab, wo ich eher Probleme hab ihn zu regulieren. Einmal hat mich doch der Leichtsinn geritten und bei einem schönen Galopp bergauf hab ich mehr gefordert. "Das geht doch schneller!" "Gern" kam prompt als Antwort und er schaltete freudig einen Gang höher, die Landschaft zog entschieden schneller an mir vorbei und ruck zuck war der Wald zuende. Nie wieder hatte ich Verlangen nach dieser Geschwindigkeit (und ich bin mir sicher es währe auch noch schneller gegangen) aber immer wenn wir an besagter Stelle vorbeikommen fragt er mich "Schneller?" "Heute nicht." antworte ich dann und hoffe, das er es irgendwann wieder vergißt.
Vollblüter sind nun mal Rennpferde, und wer kein Rennpferd reiten will sollte sich für einen Haffi, oder Friesen oder oder entscheiden. Der Großvater des bravsten Arabers und erst recht der Vater des liebsten Trabers haben ihr Brot durch Rennen gegen andere Pferde verdient und nur die Sieger kamen in die Zucht. Nicht die Sieger nach 400m wie bei den Quarterhoses, das Derby war erst nach 3,5 km zuende. Um da zu gewinnen brauchte man ein starkes Herz, gute Lungen und durfte nicht bei jedem kleinen Piepen in den Gelenken das Handtuch werfen. Zum Hochleistungssport gehört auch bei Pferden eine gewisse "Verrücktheit" kein normales Pferd läuft bis zum Umfallen, die meisten Vollblüter schon.
Ich möchte lieber nicht wissen wie schnell mein Stütchen ist. Als Shagya-Araber aus alten Militärpferdezuchten stammend hat sie aber sicher auch einen Schuß "Maulesel" abbekommen. Und manchmal nervt mich das. Schließlich reite ich auf Vollblütern, weil sie so fleißig, sensibel und vorsichtig sind, alles mitmachen, und als Strafe anschreien eigentlich schon zuviel ist. Gegen ein Pony könnte ich mich nie durchsetzen. Eimal war meine Geduld am Ende und ich hab meiner Stute die Hacken in die Seite gehauen damit sie im Galopp nicht einschläft "Schneller!". Ein Ohr kam nach hinten und fragte noch mal nach "Wirklich?" Ich fand das frech, betätigte noch mal meine Hacken und das andere Ohr kam auch nach hinten "Na dann halt dich mal fest!"
In dem Augenblick wo sie anzog war ich mir meines Fehlers auch schon bewußt. Es war fast die gleiche Stelle, wo ich den Traber beschleunigt hatte. Vielleicht sitzt dort hinter einem Busch ein kleiner Kobold, der Reitern solchen Leichtsinn ins Ohr flüstert und sich dann darüber kaputtlacht. Ich fand das Tempo jedenfalls nicht lustig, mußte aber die nächsten 200m damit leben, da man ja einen einmal gegebenen Befehl nicht gleich wieder zurücknehmen kann. Ich tröstete mich damit, das der Braune bei gleicher Nachdrücklichkeit der Hacken bis in die nächste Stadt gelaufen währe. Die Schimmelstute ist etwas dickfelliger und ließ sich problemlos wieder bremsen. "War doch nicht so gemeint." entschuldigte ich mich etwas kleinlaut.
Wer also mit Vollblütern und Kreuzungen (man weiß ja nie was die von wem geerbt haben) ins Gelände geht sollte nur dann Galoppieren, wenn er sich sicher ist das Tempo bestimmen zu können. Laßt Euch nicht auf Wettrennen ein und meidet den Ausritt mit Leuten die es darauf anlegen. Wenn erst mal der Ehrgeiz in so einem Renner geweckt ist ist es schwierig ihn wieder zum gemütlichen Genuß der Natur zu überreden. Außerdem würde euer Blüter sowieso jedes Pony, Kalt-oder Warmblut überholen. Ihr müßt das nicht wirklich ausprobieren. Das Problem ist, viele Reiter auf Ponys, Hafis oder ähnlichem lassen ihre Pferde gerne, vor allem zu Beginn des Ausritts, "einfach mal Laufen" weil sie dann "Dampf ablassen" und anschließend leichter zu händeln sind. Mit Vollblütern klappt das in der Regel nicht, denn die sind zum Rennen geboren. Bei Strecken unter 3 km zucken sie mit der Schulter und sind gerade mal warm geworden, also schwieriger zu händeln als vorher nach dem Motto: "Das war alles?", während jeder Haffi nach spätestens 500m diese sinnlose Kraftvergeudung nicht mehr einsieht und vor allem auch keine Luft mehr bekommt (nach meinen Erfahrungen, liebe Haffireiter erschlagt mich bitte jetzt nicht), ist ein Araber gerade mal auf Betriebstemperatur und möchte nun gerne zeigen was wirklich in ihm steckt.
Aber Vorbeugung ist die eine Sache, was tun wenn man bereits ein "Rennpferd" hat? Ich weiß es nicht. Meiner Bekannten habe ich empfohlen erst mal den Galopp wegzulassen. Was bei ihr nicht so recht ankam, wahrscheinlich gehören immer 2 zu so einem Rennteam, Pferd und Frauchen. Aber in der Endkonsequenz hat sie es größtenteils so gehandhabt. Nur noch Schritt und Trab, Galopp als Ausnahme und solange es "gut geht" (langsam und kontrolliert) z.B. hinter einem Führpferd jeden Versuch zum Überholen im Keim erstickend. Sie beschreibt mir dann immer freudestrahlend, wie k.o. und schweißgebadet sie nach solchen seltenen Galoppstrecken ist. Das glaube ich ihr gerne, sie muß ihren Liebling ja streng kontrollieren und darf ihm nicht die kleinste eigenmächtige Beschleunigung durchgehen lassen, sonst findet sie sich ruck zuck bei 50km/h wieder. Sie meint manchmal auf einem Pulverfass zu sitzen, aber ihr Hengst, ganz Gentleman, dazu noch lustig, buckelt und keilt aus, irgendwo muß seine Kraft ja hin, rennt aber nicht mehr mit ihr los. Nach dem Motto: "Ich könnte wenn ich wollte, aber weil du es bist, bin ich brav." Seit zwei Jahren nun keine Probleme mehr mit der Gangart, aber ich denke einen wirklich entspannten Galopp wird es auf diesem Pferd nicht mehr geben. Was hat meine Bekannte nicht getan? Sie hat nicht versucht durch ein schärferes Gebiß ihr Pferd zu bremsen. Nach wie vor geht er auf Wassertrense. Und ich denke das war sehr klug und Lady-like von ihr. Ansonsten hätte sie jetzt vielleicht eine echten Durchgänger und nicht einen Spaßvogel der gerne mal etwas schneller unterwegs ist, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

Montag, 12. Januar 2009

Winter


Winter ...
Ein paar Grad minus und alle guten Vorsätze sind dahin. Nach loshacken hartgefrohrener Pferdeäpfel im Auslauf, schleppen schwerer Kanister mit warmen Wasser, eisigen Fingern trotz super dicker Handschuhe, ist wohl niemandem mehr nach Reiten. Außerdem, wer möchte schon gern auf hartgefrohrenen Boden fallen? Wenn ich meine Pferde beobachte bewegen sie sich eher vorsichtig, der Schnee knirscht unter den Hufen und backt auch fest. Ich habe also schnell ein paar Fotos von der weißen Pracht gemacht, denn eigentlich ist mir der Winter nicht unsympathisch, und dann aber schnell wieder ins Warme.
Was macht man am warmen Ofen? Natürlich Stricken, mein neuer Pullover (einem schottischen Fischerpullover nachempfunden) wächst zusehends, mit Socken kann ich handeln (10,-€ pro Paar, bei Interesse bitte Email). Stricken empfinde ich als sehr entspannend. Ich bin aber auch dabei pferdige Ereignisse aus der Vergangenheit aufzuschreiben. Auch interessant sich auf diese Art alte und neuere Zeiten wieder in Erinnerung zu rufen. So entsteht auch ein kleiner Vorrat um im Blog ab und zu etwas neues zu veröffentlichen. Im Sommer ist zum Schreiben hoffentlich keine Zeit, da werde ich reiten!

Montag, 5. Januar 2009

Ungarisches Fohlenfest


2008 fielen 2 für uns interessante pferdige Ereignisse auf einen Tag. Der Pferdemarkt in Havelberg, jedes Jahr am 1.Wochenende im September, und am gleichen Tag „Ungarisches Fohlenfest“ auf dem Shagya-Araberhof-Orgis in Wutzetz.
Da am Havelberger Pferdemarkt nichts vorbeiführt, fuhren wir morgends nach Havelberg. Alles wie immer. Eine Völkerwanderung vom Parkplatz zum Handelsplatz/Flohmarkt/Rummel und von dort zum eigentlichen Pferdemarkt. Es waren in diesem Jahr viele und eigentlich großteils auch ordentliche Pferde im Angebot. Auf die Witterung hatten wir uns eingestellt und feuchtigkeitsunempfindliches Schuhwerk angezogen, aber bereits gegen Mittag hatten wir eigentlich alles gesehen und beschlossen nun nach Wutzetz zum Ungarischen Fohlenfest zu fahren, welches wir noch nicht kannten.
Was ist ein Ungarisches Fohlenfest? Familie Orgis in Wutzetz züchtet Shagya-Araber. Der Ursprung dieser Rasse ist in den Militärgestüten der K&K Monarchie zu sehen, die diese Araberrasse größtenteils im heutigen Ungarn züchtete. Daher die Beziehung zu Ungarn, welche darin gipfelt, das wir es in Wutzetz mit echten Husaren zu tun haben, die natürlich stilecht, auf Shagya-Arabern beritten sind. Alle 2 Jahre findet die Fohleneintragung im Rahmen eines kleinen Festes statt.
Wir waren überrascht wie gut diese Veranstaltung besucht war und wie liebevoll alles vorbereitet war. Leider kamen wir zu spät, um die Reitvorführung der Hengste zu sehen und so konnte ich mein absolutes Lieblingspferd Kartango Khan nur noch in der Box bewundern.
Wir labten uns am reichhaltigen Kuchenbuffett und bekamen ein lustiges Reiterspiel geboten, bei dem sich 2 berittene Teams (Team 1 weiblich und Team 2 männlich-mit weibl.Verstärkung) um einen angeblichen Ziegenbalg rauften. Auf den Pferden und am Boden. Wer Sieger war sollte das Publikum entscheiden, welches natürlich der weiblichen Mannschaft den Vorrang gab. Es fanden Spiele für Kinder, Westernvorführungen und der Höhepunkt eine Husarenreitervorführung statt. Zum Leidwesen des Husarenchefs Karsten Orgis mußte er zur Verstärkung seiner Truppe Zivilisten heranziehen, die sich aber für meine Begriffe beachtlich schlugen. Alles war locker und doch perfekt organisiert. Was mir am meisten imponierte ist der Umgang mit den Pferden auf diesem Reiterhof. Auf den Bildern werdet Ihr auch erkennen, die Pferde sind auf Trense gezäumt und als Hilfe wird höchstens mal ein Martingal verwendet. Alles irgendwie locker, fröhlich und pferdefreundlich. Neben uns stand ein Pärchen aus Berlin, welches wie wir ganz begeistert war von dieser Art des Reitens. Natürlich gab es auch Säbelkämpfe und Feuersprünge, wir hatten es schließlich mit Husaren zu tun.
Ich denke, wenn ich noch mal die Wahl habe, wahrscheinlich 2010 fahre ich gleich nach Wutzetz und nicht erst nach Havelberg.