Wenn man mit diesen netten Worten nach einem Ausritt begrüßt wird, verschlägt es einem schon ein bischen die Sprache. Aber zum Glück konnte ich stolz antworten: "Ich !".
Was ist passiert? Mein Schimmelchen, nicht ganz dumm, hat inzwischen bemerkt, das es doch gewisse Unterschiede in den reiterlichen Fähigkeiten zwischen mir und ihrer Ausbilderin gibt. Oder ganz einfach, das ich zwar im Sattel, aber trotzdem nur ein Mensch bin. Nun versucht sie ihre Vorstellungen von einem Ausritt mit in unsere Unternehmungen einfließen zu lassen. Leider deckt sich das oft nicht mit meinen Zielen. Der Gipfel war Mitte Oktober, als sie am Anfang des Rittes an einer Wegkreuzung beschloß, Ausreiten ist doof, ich will nach hause, und wenn schon nicht nach hause dann zumindest nicht den Weg, den da gerade Frauchen will. Zugegeben an der Stelle hatten wir schon öfter Diskussionen. Der Weg ist dunkel, zugewachsen und schwarz, aber wo kommen wir hin, wenn das Pferd bestimmt wo es langgeht ? Ich bestand auf meine Variante. Sie zog alle Register, Steigen, Bocken, Auskeilen, Rückwärtsgang, Umdrehen ... Zum Glück konnte ich wenigstens das Umdrehen verhindern. Ich reite ohne ohne Gerte, nun versuchte ich ihr meine Seilzügel aufs Fell zu klatschen. Die sind dafür aber wenig geignet, da zu leicht, und wenn doch eine Wirkung eintrat dann wieder wie oben beschrieben Steigen u.s.w. Ich beschränkte mich nun darauf sie in Richtung und aufmerksam zu halten. Ein paar mal spielte ich mit dem Gedanken abzusteigen, aber dann müße ich in Zukunft ständig mit Problemen an Weggabelungen rechnen, sie ist ja nicht dumm. Also mußte ich jetzt da durch und das "Mistvieh" auch. Was kann man schon von einem Pferd erwarten das die Mähne nach links trägt und zwei Wirbel auf der Stirn hat? Nach einer halben Stunde rief ich mit dem Handy meinen Mann an: "Schatzi ich komme später, wir stehen hier noch am schwarzen Weg und das Pferd steikt." "Kein Problem, dann esse ich alleine Mittag." Meine Hoffnung er würde eventuell kommen und mich und das Pferd über diese Klippe führen gab ich 10 min später endgültig auf. Auch sonst war keine Hilfe in Sicht. Zum Gück störte unser Auseinandersetzung auch kein Auto. Es ging immer ein paar Schritte vor, großes Lob von Frauchen, und dann schnell rückwarts wieder in die Ausgangsposition oder noch weiter zurück. Immer wieder Versuche rechts oder links abzubiegen bzw umzudrehen. Irgendwann war mir das Loben dann zu blöd und ich habe nur noch mit dem Zügelende gewedelt, wenn zu lange nichts passierte, schlafen können wir schließlich zu hause. Als ich gerade überlegte, wer mir einen Tee aufs Pferd bringen könnte ging es vorwärts. Langsam Schritt für Schritt durch die unheimliche Enge mit dem schwarzen Belag. Fast eine Stunde hatte es gedauert, bis sie sich entschlossen hat zu kapitulieren. Ihr könnt euch vorstellen, wie erleichtert ich war! Inzwischen hatte ich die Möglichkeit einer Kapitulation meinerseits, also abzusteigen und zu Führen, schon ernsthaft in Erwägung gezogen. So war es narürlich besser. Ich hatte gewonnen. Sicherlich wird die nächste Kraftprobe nicht lange auf sich warten lassen, aber erst mal hat sie nachgegeben. Nun stellte ich fest wie k.o. ich eigentlich war. Der folgende Ausritt war daher etwas kürzer als sonst. Auf dem Rückweg an besagter Stelle war sie aufgeregt, ging aber mit tiefer Nase über den unangenehmen schwarzen Schlamm. Ich hatte auch nichts anderes erwartet, schließlich ging es Richtung Heimat und ihre Freundin wartete bestimmt schon, genau wie mein Herzblatt, auf unsere Rückkehr.
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