Auch im Herbst gibt es noch schöne Tage, die sich zu einem Ausflug auf dem Pferderücken anbieten. So Anfang Oktober 2009.
Wir trabten gerade so schön vor uns hin, schon in etwas abgelegeneren Regionen der Rüthnicker Heide, oder besser ausgedrückt "im tiefen Wald", als mich ein merkwürdiges Geräusch aus meinen Träumen aufschreckte. Es klang wie Schlagen von Holz auf Holz und blitzartig wurde mir klar, das wir uns in der Jagdsaison befanden. Ich parierte durch, um mir Übersicht zu verschaffen. Hatten wir etwar die Warnschilder "Vorsicht Treibjagd" übersehen? Oder Absperrungen? Nun wurde ich auch etwas stutzig wegen der großen Wildmengen um uns herum. Wir können uns ja über Wildmangel in der Heide nicht beklagen, aber so viel Wild auf einmal sieht man sonst nur im Frühjahr auf den Feldern. Dann auch nur von weitem. Hier nun mehrere Gruppen weiblicher Dammtiere wenige Meter links und rechts des Weges! Also doch eine Treibjagd! Das Geräusch war das Aufeinanderschlagen von Holz, sicherlich die Treiber nördlich des Weges, die diese Geräusche machen um das Wild aufzuscheuchen. Wahrscheinlich die Jäger, mit geladenen Flinten, dann südlich des Weges und ich mit meinem Schimmelchen (der übrigens wesentlich ruhiger als ich) mittendrinn! Zu sehen war nichts, nur Dammwild, mindestens 20-30 Stück, keine Treiber, keine Jäger, keine Schüsse aus Jagdgewehren. Plötzlich ein röchelndes grunzendes Geräusch aus mehreren Kehlen mehrfach hintereinander, eine Gruppe Dammhirsche im schneller Gangart wenige Meter neben dem Weg. Gleich darauf die nächste Gruppe Dammhirsche voller Aufregung, krachend durch das Unterholz. Mein Herz rutschte endgültig in die Hose. Nun stand für mich fest, das Wildschweine, woher sonst die Geräusche, das Dammwild so in Aufregung versetzen, vielleicht sogar durch den Wald treiben? Also schnell wieder Trab und weg hier, bevor die Wildschweine auf der Bildfläche erscheinen und mich aufs Korn nehmen!
Der Trab regte meine Gehirntätigkeit an, mein Herz begab sich wieder an seine angestammten Platz, und 200m weiter in ruhigeren Gefilden ging mir ein Licht auf, keine Treibjagd, keine Wildschweine, sondern die Hirschbrunst, in die ich zufällig geraten war! Der Weg den ich nutzte führte mitten durch einen Brunstplatz der Dammhirsche oder zumindest doch dicht daran vorbei. Ich erinnerte mich, das ich im Jahr zuvor schon mal in der Nähe dieses Weges sehr viele Hirsche in Aufregung beobachtet hatte, nun gab es dafür eine Erklärung. Ganz normal setzten wir unseren Ausflug fort. Aber für die nächsten Wochen würde ich diesen Brunstplatz mit Sicherheit meiden. Es ist ja immer wieder schön, wenn man im Wald was zu sehen bekommt, aber ich bevorzuge doch die eher ruhigeren Momente.
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