Freitag, 18. November 2011

Die "Reste" der Hirschbrunst

Heute bin ich mal wieder über das Laubdichtengestell geritten, den Brunstplatz der Dammhirsche. Die Brunstzeit ist vorbei und so keine Gefahr mehr von einem Hirsch auf die Hörner genommen zu werden :). Dieses Szenario habe ich übrigens letzte Nacht geträumt, wobei es mir noch gelungen ist - im Traum - den Hirsch an den Hörnern fest zu packen und in Schach zu halten.
Auf dem Gestellweg schon von weitem, ein großes Gewusel von Greifvögeln. Mehrere große braune und kleine schwarze Vögel, die aufflogen als ich mich näherte. Am Wegesrand,neben den Vögeln, ein Hochstand.
Ach die Sch... dachte ich, da hat der Jäger den Aufbruch (ich hoffe so heissen die Innereien) nach der Jagd auf dem Weg für das Raubwild liegenlassen. Soweit ich weiß, wird im Staatsforst nur mit bleifreier Munition geschossen, von daher für die Vögel kein Problem. Für uns schon eher. Mein Pferdchen ist geruchsempfindlich und ich bin vorsichtig was Kolkraben betrifft. Ich bin bei einem Ausritt, in der Nähe eines Nestes, schon mal von Kolkraben attakiert worden, sehr zur Überraschung des Pferdes auf dem ich gerade saß, und zu meiner eigenen natürlich auch, denn ruck zuck lag ich an der Erde! Nun ja es war Herbst, daher keine Brut zu verteidigen, also aufrecht im Schritt weiter. Wir werden uns doch von so ein paar Piepmätzen nicht einschüchtern lassen!
Neben uns flog ein großer brauner Vogel auf. Er hatte im Geäst eines großen Baumes wohl immer noch gehofft, das wir die Richtung ändern. Ein Adler ? Vermutlich, auf jeden Fall ein sehr großer Bussard oder Rot-Milan! Aufgeregt vor uns am Wegesrand schreiend, und auf und ab fliegend, ein Kolkrabe. Na das kann ja heiter werden ! Der Rabe setzte sich in einen Baum ein Stück vom Weg und krächste weiter "Alarm, Alarm".
Wir waren nun neben dem Hochstand, aber auf dem Weg war nichts von Innereien zu sehen. Dafür ca 5m neben dem Weg in einer Sandkuhle (Brunstplatz eines Dammhirsches). Ich erkannte einen Tierkadaver und direkt daneben saß der zweite Kolkrabe und rührte sich nicht.
Vermutlich die Reste eines während oder nach der Brunst aus Schwäche verendeten Tieres. Nicht alle Hirsche überstehen die kräftezehrende und auch verletzungsträchtige Brunst unbeschadet.
Ich musste nun 2 Raben im Auge behalten und meinem Pferd vermitteln, das alles in bester Ordnung ist und keine Gefahr droht. Und das auf einem Weg, wo wir schon mehr als einmal in das "Getümmel" brünstigen Dammwildes geraten waren, vom Aasgeruch mal abgesehen (also ich habe nichts gerochen, aber das Pferd hat ja eine viel empfindlichere Nase). Der erste Rabe blieb auf seinem Ast und der zweite Rabe nur 5m von mir entfernt beim Aas sitzen. Pferdchen und ich stolzierten unbeeindruckt vorbei und atmeten 100m entfernt, an der nächsten "Kreuzung" erleichtert auf.
Nun fiel mir auch auf, das ich kalte Füsse hatte, also nichts wie schnell nach hause.

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