Montag, 18. August 2008

Sturz vom Pferd oder doppelter Rittberger

Heute war nicht mein Tag, oder vielleicht doch ?
Trotz Nieselregen und negativer Regenradaranzeige von Wetteronline, suchte ich meine Reitsachen zusammen, schleppte alles nach draußen und holte meinen bewährten Traber von der Koppel. Bis ich im Sattel sitze und die Natur genieße eine gute Stunde Vorbereitung. Der Regen wurde wärmer und ließ schließlich ganz nach. Alles normal. Ich hatte eine Strecke von 12 km in 1,5 Stunden eingeplant. Die erste Galoppstrecke keine Probleme und die zweite, was eigentlich nur Trab werden sollte auch nicht. Durch die Schranke in den Wald wollte mein Guter aber heute nicht so recht und pendelte dann (im Schritt) von einer Wegseite zur anderen mit deutlicher Tendenz nach rechts. Wir passierten einen Pilzsucher der im Unterholz raschelte, und erreichten endlich unsere lange Tempostrecke. Der Weg ist fest, nur wenig steinig, einigermaßen übersichtlich wie gemacht für Galopp. Am Anfang lief alles gut, Trab-Galopp, dann ein plötzlicher Dreh nach rechts, mein Pferd hatte im Galopp die Entscheidung getroffen, doch mal hier, diese schöne Abzweigung zu nehmen (den Weg sind wir noch nie geritten) und das im flotten Tempo. Ich hatte keine Chance, 1:0 für das Pferd, also durchpariert kehrt marsch zurück zum Weg und weiter Trab-Galopp. Die nächste Abzweigung das gleiche Theater. Da ich nun aber schon damit rechnete wurde es nur ein Schlenker kurz vom Weg runter und wieder rauf, Frauchen diesmal Sieger, stand 1:1, mit der Schranke 2:1 für mich (man kann sich Statistik auch schönrechnen). Das war nun der Aufstand für heute, dachte ich, vor ein paar Tagen hatte er schon ähnliches versucht, und wieder Trab nun hat er ja wohl eingesehen wer hier die Richtung angibt. Leider hat mein Sportkamerad anders gerechnet und ist manchmal auch nachtragend. Keine 100 m weiter an der nächsten Waldkreuzung legte das Pferd zur Sicherheit noch ein paar Hacken um Bäume und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht auch noch einen Buckler drauf (da Frauchen auf Richtungsänderung zum Weg bestand). Es ist mir noch gelungen vor dem Absturz das Pferd anzubrüllen, geholfen hat es aber auch nichts. Ich landete unsanft auf dem Allerwertesten.

... Glücklicherweise trage ich immer eine Sicherheitsweste. Als ich sie vor 3 Jahren erwarb kostete sie ein Vermögen. Aber ich kann Euch versichern sie ist jeden Cent wert. Die Marke ist "Racesafe", sie besteht nicht aus einem Panzer, sondern aus vielen einzelnen Teilen, die durch den Stoff verbunden sind. Durch Schnürung an den Seiten kann man sie verstellen. Anzuziehen durch einen Reißverschluß, Gewicht ca 900g. Die Weste engt nicht ein und entspricht allen Sicherheitsstandarts. Den Rücken mußte ich ein wenig kürzen wegen dem Cantle des Westernsattels. So eine Weste erspart einem eine Menge Schmerzen und man steht dadurch nach einem Sturz schneller wieder auf den Beinen. Selbstverständlich trage ich auch einen Reithelm, schließlich brauche ich meinen Kopf um Geld zu verdienen ...

Nun lag ich fluchend zu Füßen meines Pferdes, aber was solls, schnell aufgerappelt und wieder in den Sattel. Erst mal Schritt. Zum Glück beruhigt sich mein Traber genausoschnell wieder wie er sich aufregt. Was habe ich falsch gemacht? Es war nun schon mein dritter "Abgang" nach diesem Muster (April, Juni). Die zwei mal davor ohne Vorwarnung. Ich denke es ist eine Frage der Gehorsamkeit, vielleicht langweilt sich mein stolzer Renner aber auch, oder ob er sich überfordert fühlt? Da ich nun nicht die Absicht habe bis an mein Lebensende Schritt zu reiten, trabte ich wieder an, bestand auf "mein" Tempo und parierte zum Schritt durch wenn mein Renner tempomäßig eigene Vorstellungen durchsetzen wollte. Das klappte bis auf einen Ausrutscher seitens des Pferdes (kurzer Buckler, Galopp, dann aber gleich wieder Trab) ganz gut. Ich drehte um ritt in Gegenrichtung und wieder zurück, ließ über Stangen treten, kleine Volten u.s.w. Keine Wiedersetzlichkeit, nicht mal im Ansatz, er hatte sein Pulver verschossen, und war nun das liebste und gehorsamste Reitpferd. Denn Galopp habe ich trotzdem erst mal ausgelassen.
Zufrieden näherten wir uns unserem Ziel, passierten die ersten Häuser, als ich es hinter mir leise zischen hörte und plötzlich wieder im Dreck lag. Stolz überholte mich ein kleines Mädchen auf dem Fahrrad. 10 m vor mir hat sich mein Pferd nach dem Blitzstart wieder eingekriegt und starrte mit großen Augen ebenfalls auf das Fahrrad. Wir hatten es beide vorher nicht bemerkt. Nun hatte ich mein Pulver verschossen. Das letzte Stück nach hause ging ich zu Fuß. 2 mal an einem Tag vom Pferd fallen, ob das Alterserscheinungen sind ? Ich hatte eigentlich nicht vor so bald die Reiterei aufzugeben, aber nun war ich doch etwas demoralisiert, um nicht zu sagen dem Heulen nahe.

Samstag, 16. August 2008

Lebenszeichen oder viel Arbeit mit der "Kleinen"

Auweia, war es tatsächlich im Juni, als ich den letzten Post veröffentlicht habe ?
Naja, ich kann mich ja mit Sommerpause oder viel Arbeit rausreden. Tatsächlich ist nichts aufregendes passiert. Glücklicherweise.
Oder doch, vor einigen Tagen ist mir wieder eine Rotte Wildschweine begegnet. Da ich nun die "Wildschweinfestigkeit" meines Pferdes kannte bin ich mutig auf sie zu, und die Schweine ergriffen die Flucht. Wieder waren es Bachen mit Frischlingen, aber ich kann euch sagen, die Frischlinge sind mächtig gewachsen !
Von Sommerpause kann auch nicht so recht die Rede sein, wenn man jedesmal vor dem Ausritt "Wetter online" befragen muß, sich angesichts dicker Wolken mit Regenjacke ausrüstet und vom Nachbarn gute Wünsche bezüglich einer trockenen Heimkehr mit auf den Weg bekommt, falls es nicht gleich von anfang an gießt (dann reite ich nicht los, ich bin aus Zucker).
Oder, die andere Seite, bei 35°C im Schatten sich tätsichlich auch eine Route aussuchen muß wo Schatten ist.
Naja, das beste Reitwetter ist sowieso immer dann, wenn man arbeiten muß, oder wenn andere wichtige Termine anliegen.
Viel Arbeit lag in letzter Zeit auch beruflich an, aber auch pferdemäßig gab es mehr Arbeit als gewöhnlich ....
... Denn ich habe ich endlich entschlossen mein "Zweitpferd" im Gelände auszubilden, oder uns beide aneinander und die grüne Natur zu gewöhnen. Schließlich kann die Kleine ja nichts dafür, das sie "Zweitpferd" ist und mit nun 6 Jahren wird es wirklich Zeit. Auf dem Platz geht sie zuverlässig, aber unser erster Ausritt ins Gelände begann mit einem Buckelgalopp. Ich hab zwar die Stellung im Sattel gehalten, sie hat sich auch bremsen lassen, aber sehr vertrauensfördernd war die Aktion nicht. Zum Glück kam gerade Herrchen des wegs, hat uns beide am Strick eine Runde durch den Wald geführt, so konnte ich mein Gesicht dem Pferd gegenüber wahren. Ein Jahr habe ich fleißig gespart und auch eine gute Ausbilderin gefunden. Übrigens eine Ausbildung ohne irgendeinen Hilfszügel oder irgendwelche neuen Ausbildungsmethoden. Alte Schule, einfach locker vorwärtsreiten. Das hat meinem Pferd gefallen. Nach 6 Wochen Ausbildung ging die Kleine allein (also ohne Begleitpferd) in allen drei Gangarten artig im Gelände und die Ausbilderin hat durchblicken lassen, eventuelle Probleme würden doch wohl eher an mir, als am Pferd liegen. Sie hat mich auch in die Ausbildung einbezogen, mich erst mit Schulpferd und dann auf der Kleinen mit ins Gelände genommen.
Nun ist das Pferd wieder zu hause und ich muß weitermachen. Leider reite ich nicht so gut wie die Ausbilderin, habe aber den Eindruck das Pferd anerkennt mein Bemühen. Ich übrigens auch ihrs, ein gutes Reitpferd für mich zu sein.
Unser Begleitpferd ist Herrchen. Der weigert sich aber tapfer mit dem Fahrrad zu fahren, oder schneller als Schritt zu laufen. Wobei die Begleitung dann schnell an ihre Grenzen stößt. Es ist aber schön wenn mir am Anfang jemand in den Sattel hilft und zwischen durch an Treffpunkten auf ich wartet.
Mein Traber soll dabei aber auch nicht zu kurz kommen, wäre ja schade um die schönen antrainierten Muskeln. Auch ist es ein ganz besonderes Gefühl auf einem erfahrenen Pferd zu sitzen, dessen Macken man kennt.
Ich rechne damit, das es ein Jahr dauern wird, bis die Kleine und ich ein Team sind, falls es nicht wieder zu einem Buckelgalopp oder anderen Katastrophen kommt.
Gut auch, das ich über das erste Jahr mit meinem Traber Buch geführt habe. So habe ich den Vergleich. Auch das war keine leichte Zeit mit vielen Rückschlägen.
Ich hoffe für den Blog nun, da die ersten Klippen überwunden sind, wieder mehr Zeit zu finden.