Montag, 6. Februar 2012

Winter

Nun ist der Winter da und damit auch die größte Herausforderung der Pferdehaltung im quasi Offenstall. Problem Nummer 1, körperlich wie logistisch, die Wasserversorgung.
In jedem Winter nehmen wir uns vor, diese zu modernisieren, was im Sommer dann regelmäßig in Vergessenheit gerät, oder finanziellen Engpässen zum Opfer fällt. Andere Leute gehen ins Fittnessstudio, wir schleppen Wasserkanister.
Nun ja, wir tränken immer noch ganz "klassisch" aus der Badewanne. Bei den z.Z. herrschenden Temperaturen wird die Wanne abends voll Wasser gelassen und morgends dann in die oberer Eisschicht mit der Axt ein Loch geschlagen, was dann tagsüber freigehalten werden muss, damit die Pferde an die Flüssigkeit kommen.
Die Eisschicht erreicht bei längeren Frostperioden dann irgendwann eine beachtliche Dicke, da am Tage die Sonne aber schon hoch steht taut sie auch immer wieder etwas auf. Heute morgen allerdings hatte ich sogar am Schlafzimmerfenster Eis (minus 20°C) und mir schwante nichts Gutes, was das Tränken der Pferde betraf.
Ich habe also die Pferde aus ihren Boxen in den Auslauf gelassen und das Wasserloch in der Eisschicht der Wanne aufgeschlagen (es geht nur noch an einer bestimmten Stelle, ansonsten ist die Eisschicht zu dick). Unter dem Eis nur noch Eisgries, kaum Flüssigkeit. Da die Pferde sich zuerst über die Heuraufe hermachen und Wasser für sie zweitrangig ist, steht ja normalerweise den ganzen Tag zur Verfügung, Beschloss ich zuerst mit dem Hund ein Stück spatzieren zugehen. Die Sonne war herrlich, aber die Kälte deutlich zu spüren.
Wieder zurück waren die Pferde immer noch mit Heufressen beschäftigt, aber sie müssen ja auch etwas Saufen. Dazu habe ich einen 20 l Kanister 50°C warmes Wasser aus dem Boiler im Badezimmer mit der Karre zu den Pferden gefahren und in die Wanne gelassen. Das meiste warme Wasser blieb auf dem Eis stehen, das hereingeschlagene Loch bot sich als Verfiefung zum Saufen am. Nur ein Pferd kam freiwillig auf mein Rufen zum Wasser und nahm gehorsam einen odentlichen Schluck, die anderen fanden das Heu erstmal wichtiger. Das Wasser würde sicher bald wieder gefrieren, so musste ich ein Pferd nach dem anderen am Strick zum Wasser zerren, damit die Arbeit nicht umsaonst war und auch wirklich jeder Flüssigkeit aufnahm. Direkt mit der Nase vor der Wanne haben auch alle brav gesoffen. Vermutlich muss ich diese Prozedur heute abend wiederholen. Ein Schild an der Wanne "Bei Frost Wasser nur um 9 und 15 Uhr" hätte wahrscheinlich nicht den gewünschten Erfolg, das unsere Pferde ihre Trinkgewohnheiten ändern. Schade eigentlich ...

Am Nachmittag kam mein Mann mit einem Gasbrenner von der Arbeit, das Eis wird also morgen mit einem "Flammenwerfer" bearbeitet. Bin ich mal gespannt was die Pferde dazu sagen. Das Geräusch ist bestimmt sehr aufregend (Heissluftballon), aber das Eis sicher chancenlos. Warten wir es ab.

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