Gestern früh klingelt das Telefon. Bekannte wollen von uns wissen was denn das für ein krankes Pferd ist, was bei uns im Auslauf steht. Gästen des Dorffestes währe bei einem Spatziergang das kranke Tier aufgefallen und unsere Bekannten sind gebeten worden sich darum zu kümmern ob das Tier denn auch richtig versorgt ist.
Liebe Leute dieses Pferd ist richtig versorgt, und nicht nur das, es ist auch in regelmäßiger ärztlicher Behandlung. Das Pferd ist nicht krank (von einer Arthrose im rechten Vorderbein mal abgesehen) es ist einfach nur alt. 25 Jahre alt, in Menschenalter umgerechnet sind das 100 Jahre!!!
Zugegeben, auch mir fällt es schwer, das Tier für das ich nun seit 23 Jahre sorge, so zu sehen wie es jetzt ist. Ich kenne sie noch aus anderen Zeiten, als sie jung war. Nun bewegt sie sich nur noch wenig und hat daher kaum Muskulatur. Trotz Behandlung mit Schmerzmittel und Zusatzfutter geht sie oft lahm. Man kann die Rippen sehen, da sie nicht soviel wiegen soll um das Bein zu entlasten. Der Rücken ist matt. Ab und zu tritt Mauke auf. Das Fell ist stumpf und unterschiedlich lang. Manchmal tränt ein Auge. Morgends wenn wir sie aus der Box lassen kann sie kaum einen Schritt vor den anderen setzen, ist ganz steif. Aber abends kommt sie auch schon mal im Galopp daher, wenn sie uns am Zaun sieht. Wobei wir beim Wichtigsten sind, sie ist noch munter und helle, nimmt am Leben in der Herde teil und kommt zu uns, wenn sie bei uns Leckerli vermutet. Vor einigen Wochen hat sie ihrem Ruf aus alten Zeiten als Ausbrecherkönigin noch mal Rechnung getragen. Herrchen hat ein Absperrband vergessen, was sie sofort gesehen hat. Im Sprung ich wiederhole: "Sprung" über den Komposthaufen und ab im Galopp über den Acker.
Aber auch ich bin unsicher was ich nun tun soll. Ich möchte nicht das sie leidet. Ist es nicht vielleicht doch besser sie zu erlösen? Aber weshalb eigentlich? Meine Oma brauchte morgends auch immer eine Weile bis sie aus dem Bett kam. Spatzierengehen war nur mit Rollator möglich (gibt es für Pferde leider nicht). Trotzdem hatte sie Spaß am Leben. So auch das Pferd, es ist aufmerksam und nimmt am Leben teil. Kann sich noch wälzen und legt sich nachts regelmäßig hin. Wenn es sein muß, kann sie auch mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig auskeilen.
Und wenn sie so gelassen dasteht und die Sonne gemießt ist sie noch genauso schön wie vor 20 Jahren.
Montag, 3. Dezember 2007
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2 Kommentare:
Hallöchen,
also ich kann Dir nur zustimmen. Solange sie noch im Liegen schläft und sich wälzen kann, ist doch alles soweit ok. Nur weil sie nicht mehr jung und "schön" ist, sondern ihr Alter auch nach außen trägt, ist sie doch noch lange nicht abzuschieben. Ich würde ihr auch ein langes Leben ermöglichen, solang die Alters-Wehwehchen es zulassen. Und wenns nicht mehr geht, wird die Stute es Dir früh genug zeigen...
Liebe Grüße
Elahna
Hallihallo,
ich bin neu bei Blogger und mal etwas durch die Profile gesurft und bei deiner tollen und interessanten Seite hängen geblieben!
Ich habe auch ein älteres Pferd(wird im kommenden Jahr 20) und zum Glück noch reitbar( allerdings muss er seit Jahren niemanden über 50kg schleppen).
Wenns dich interessiert,so kannst du ja mal unter http://mein-pferd-und-andere.blogspot.com schauen.
Liebe Grüße aus Berlin bzw.auch Brandenburg wo mein Pferd steht.
Claudia
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