Samstag, 3. Mai 2008
Abschied
Ja, so kann es gehen. Noch im November war ich der Meinung meine alte Dame führe ein ausgefülltes Leben. Sicherlich war es auch so. Aber das Leben ist Veränderung. Ihr Zustand verschlechterte sich. Und irgendwann wurde mir klar, das ich die Verantwortung habe für das Pferd. Ein Bild, 1 Jahr alt, zeigte mir deutlich wie sehr sie sich verändert hatte. Meine alte Dame, für mich immer noch so schön wie immer, aber die Wirklichkeit war anders. Das rechte Vorderbein krumm und schief, beim "Laufen" quasi im Wege. Das linke Vorderbein zeigte ebenfalls Verdickungen die auf Athrose hinwiesen. Nun belastete sie die Hinterbeine stärker und bewegte sich kaum noch. Dazu Hautprobleme, denen ich mit Waschungen zu Leibe rückte, mit wenig Erfolg. An den empfindlichen Stellen behandelte ich sie mit Babyöl. Mit den anderen Pferden konnten wir sie nicht mehr zusammenlassen, hauptsächlich da sie oft eine Regendecke tragen mußte. Sie bekam ein abgezäuntes Stück mit eigenem Heu und Wasser, nur ein Elektroband trennte sie von ihrer Herde. Sie machte mir die endgültige Entscheidung nicht leicht. Das Futter schmeckte und sie freute sich wenn ich kam (selbstverständlich auf die Leckerli). Irgendwann war es dann so weit ich sprach das Thema in der Familie an und erntete zuerst Unverständnis. Nach einigen Tagen in denen ich Urlaub hatte und viel Zeit das Pferd zu beobachten stand mein Entschluß fest, der dann auch von der Familie mitgetragen wurde, es ist eine Erlösung für das Pferd, wenn wir uns für das Einschläfern entscheiden. Ich machte mit dem Tierartzt einen Termin, der uns allen Zeit zum Abschiednehmen gab, und dem Pferd noch eine schöne Woche voller Zuwendung. Als es dann so weit war gingen wir auf eine grüne Wiese, sie konnte Gras fressen. Es ging alles ganz schnell. Der Tierartzt würde ihr ihre übliche Schmerzspritze geben dachte sie wohl. Ich kam mir wie ein Verräter vor, als sie umfiel. Hätte sie nicht einfach am Herzschlag sterben können ? Das tun die wenigsten Pferde klärte mich der Tierartzt auf. Die meisten Pferde sterben langsam und leiden oft stundenlang bis sie jemand findet. Das würde meinem Pferd nun erspart bleiben tröstete er mich. Nun ist es 3 Wochen her, das sie gegangen ist. Es war nicht leicht, da wir uns so lange kannten, 23 Jahre und sie immer bei uns am Haus gelebt hat, aber es war die richtige Entscheidung für Sie und auch für uns.
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