Montag, 29. Dezember 2008

Nach 6 Wochen Reitpause

Nun, wo der Weihnachsstess vorbei ist, habe ich den Kopf wieder frei für´s Reiten. Eigentlich wollte ich ja warten bis zum Jahresende oder vielleicht sogar März. Erfahrungsgemäß wird es, wegen der Wetterlage, im Februar nichts mit Reiten und ich wollte mir und dem Pferd, auf Grund der zu erwartenden Februarpause, viele neue Anfänge und damit Muskelkater ersparen. Außerdem hatte ich den nicht ganz unbegründeten Verdacht, das mein Stütchen nicht ganz so unkompliziert auf eine Trainingspause reagieren würde, wie der Traber. Den konnte ich nach 6 Wochen Ruhe satteln und ohne Probleme ins Gelände reiten. Er war die ersten Male nur etwas trottelig und ist, ab und an gestolpert, bis er wieder Muskulatur aufgebaut hatte.
Aber das Wetter war verlockend, das neue Pad wollte ausprobiert werden und ich hatte über die Feiertage 2 kg zugenommen. Also rein in die Reitklamotten und das Schimmelchen geputzt.
Das neue Pad steht ihr wunderbar! Von der Farbe war es schon mal die richtige Wahl!
Doch Schimmelchen war nervös, zum Glück klappte das Aufsteigen, aber dann ging es los. Ich zweifelte ob der Ausritt wirklich eine so gute Idee war. Leider ist es aber auch nicht so einfach von einem nervigen Pferd wieder abzusteigen wenn man mal oben ist. So beschloss ich erst mal im Sattel zu bleiben. Die ersten 500 m hatte ich damit zu tun das Pferd von einem sturen nervigen Trab zu einem, na ja, entspannten Schritt zu überreden. Sie tat so als wenn sie zum ersten mal im Leben ein Gebiß im Maul hätte und reagierte spät bis garnicht. Dazu war sie rossig und ständig mit der Nase an der Erde, vermutlich auf der Suche nach der Witterung eines Hengstes? Aber das Pad saß sich wundervoll, ganz weich. Madam war anscheinen auch der Meinung, denn mitten aus dem, nun endlich gelungenen, Schritt kam ein Buckler, den ich als Freudensprung interpretierte. Von da an ging es besser. Schöner noch nicht ganz gleichmäßiger Trab, der Galopp fast mit dem Kopf zwischen den Vorderbeinen?, aber die Muskel müssen ja erst wieder aufgebaut werden, sie ist in der Schulter schmaler geworden. Viel Schritt und viel Wild. Das Dammwild ist jetzt fast schwarz gefärbt. Da ich aus pferdepsychologischen Gründen nicht vor jedem Damwildrudel durchpariere war ich glücklich, das es nicht zu einer Kollision kam, als ein Rudel direkt vor uns den Weg kreuzte. Alles in allem eingelungener Ausritt. Das letzte Stück bin ich abgestiegen, man soll ja aufhören wenn es am schönsten ist, so haben alle Beteiligten ein Erfolgserlebnis. Allerdings mußte ich weiter konsquent sein, denn das Führen haben wir auch schon lange nicht mehr geübt.
Beim Absatteln stellte ich dann fest, das die Sattellage unter dem Pad trocken war. Mein Pferdchen hat zwar nicht doll geschwitzt, aber etwas schon. Anscheinen ist das Teil tatsächlich luftdurchlässig, oder feuchtigkeitsdurchlässig?
Heute sehe ich nun aus dem Fenster, alles weiß und minus 5°C. Genau das hatte ich befürchtet. Wieder Schluß mit Reiten? Ich hoffe nicht. Ich habe mir fest vorgenommen nun wieder regelmäßig mit dem Pferd zu arbeiten. Wenn es für´s Reiten zu kalt ist, gehen wir eben spatzieren, natürlich in voller Montur, falls sich zwischendurch der Boden doch mal zum Aufsteigen anbietet.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachten

Der erste Weihnachtsfeiertag und die Sonne scheint! Super! Leider zeigt mein Thermometer 4°C minus an. Kein Reitwetter für eine Oma, zumal man zu Weihnachten in der Regel auch sonst genug Stress hat.
Bei mir äußert sich das in Form einer 2 kg+ Rehkeule. Ich habe mir Gäste eingeladen, die beim Verspeisen helfen. Für meine Enkeltochter darf ich den Braten aber nicht beim Namen nennen, wegen „Bambi“, das wird während des Festessens meine ganze Konzentration erfordern. Gestern hat das gute Stück mit vielen Speckscheiben belegt über 4 Stunden in der Röhre gegart, heute wird der Braten mit saurer Sahne, gebratenen Apfelscheiben (eine Neuheit für mich, alternativ mit eingelegten Birnen) und Preiselbeeren serviert. Dazu gibt es Klöße (Serviette Aldi, ich bin aus der Uckermark und Klöße gehören nicht zu den Speisen die man dort kochen lernt) und mit Äpfeln, Rosinen und Nelken abgeschmeckten Rotkohl. Als Nachtisch habe ich Zitronenchreme angerichtet, wenn man die nur einmal im Jahr zubereitet, ist es immer spannend, ob sie auch gelingt.
Zum Reiten bin ich schon seit Mitte November nicht mehr gekommen. Leider! Renovierung, Wetter, Weihnachtsvorbereitung und andere Großereignisse bzw. Katastrophen haben ihren Anteil. Unter Zeitdruck macht das Reiten auch keinen Spaß und man provoziert Unfälle geradezu. Ich denke, das ich auch noch das neue Jahr abwarte, ehe ich wieder in den Sattel steige. Meist ändert sich das Wetter zum Jahreswechsel und nach so einer langen Pause möchte ich wieder regelmäßig mit dem Pferd arbeiten, da muß die Großwetterlage auch mitspielen.
Den Pferden geht es gut. Sie sind Blüter und bewegen sich im Auslauf oft allein. Im Winter gibt es nur Heu, und auch das wird rationiert, ich denke, das sie schon etwas schlanker geworden sind, aber die Rippen fühlen, wie man es bei normalfigurigen Pferden können sollte, kann ich nicht (Winterfell ???), hoffentlich im Frühjahr.
Unsere Pferde bekommen zum Fest immer Äpfel, wovon sie ganz begeistert sind. Wir haben uns Bücher geschenkt. Ich habe mir 2 Pferdebücher und einen Roman gegönnt. Aber als Weihnachtsgeschenk werte ich auch das neue High-tech-Pad, welches ich auf der Hippologica erworben habe. Ein Haf-Pad, mit Westernmuster in Rottönen und einer Unterseite aus Netzneopren. Angeblich ist das gute Teil rutschsicher, atmungsaktiv, superpolsternd und man kann es in der Maschine waschen. Zum Ausprobieren bin ich noch nicht gekommen.
So, nun muß ich mich aber um mein Essen kümmern.
Allen Fan´s und Gästen ein besinnliches und kalorienreiches (Elahna...grins) Weihnachtsfest.

Mittwoch, 19. November 2008

Hufschutz für Freizeitpferde - Hufschuhe




Ein Thema an dem sich die Gemüter erhitzen.
Ich kenne bei uns im Dorf Pferde, die nur auf Koppel stehen und trotzdem mit Eisen beschlagen sind. Das ist aber sicher nicht die Regel. Die meisten Freizeitpferde gehen barfuß. Eine Bekannte klagte mir ihr Leid über die schlechten Hufe ihrer Araberstute, bei näherer Betrachtung stellte sich dann heraus, das diese „schlechten Hufe“ auch auf einem 10 tägigen Barhuf-Wanderritt ohne Probleme ihren Dienst taten. Es ist also eine Glaubensfrage was schlechte und was gute Hufe sind. Wie das obige Beispiel zeigt vom jeweiligen vierbeinigen aber auch dazugehörigen zweibeinigen Individuum abhängig.
Unsere Traber haben kleine, enge, harte Hufe und damit schon so manchen Hufpfleger zur Verzweiflung gebracht. „Wie Stein!“ wird oft schwitzend festgestellt. Aber das sagt noch nichts zur Empfindlichkeit. Der eine ist geradezu kitzlig an den Hufen. Es hat eine Weile gedauert, bis er den Pinsel mit dem Pflegemittel am Huf duldete. So wie der Pinsel die Hornwand berührte, riß er erschrocken das Bein hoch. Heute wenden wir solche Pflegemittel nur noch selten an. Grund ist aber nicht die Kitzligkeit, das hat sich bald gegeben, sondern die Tatsache, das die positive Wirkung von Fetten auf die Hornqualität umstritten ist. Nur bei nassem Strahl verwenden wir ein Präparat auf Kupfersulfat-Grundlage an der Hufsohle, welches den Strahl austrocknen soll. Aber auch hier der Widerstreit der Ansichten. Obige Bekannte schwört bei gleichen Symptomen auf Buchenholzteer. Alle Überzeugungsversuche, das dadurch die Fäulniss eingeschlossen und schlimmer wird (Erklärung unseres Hufschmieds), hat ihr Hufschmied gegenteilige Argumente entgegenzusetzen.
Aber auch Traberhufe zeigen bei fleißigem Reiten und Kutschieren Abnutzungserscheinungen, was sich als „Fühligkeit“ offenbart. Das Pferd geht auf hartem unebenen Boden mehr oder weniger Lahm. Was nun? Zum ersten Mal mußten wir 2005 darüber nachdenken. Beschlag mit Eisen war nicht möglich, da auf der Koppel noch ein Junghengst stand und wir nicht riskieren wollten, das er bei Rangeleien durch die Eisen der anderen verletzt wird. Nach einigem hin und her, auch in Richtung Hufschuhe, entschieden wir uns für einem Kunststoffbeschlag. Wir bestellten die Plastiks, Nägel und Werkzeug im Internet. Großes Problem war die richtige Größe. Auch die auf diesem Gebiet völlig unerfahrenen Hufschmiedin konnten wir überzeugen. Das Beschlagen des kitzligen Pferdes kostete einige Nerven und am nächten Tag mußte ein Hintereisen nochmal aufgeschlagen werden, aber dann war alles optimal. Der erste Ausritt mit den Plastikeisen hat das Pferd und mich voll überzeugt. Er konnte endlich wieder richtig hintreten. Und bedankte sich mit einigen Freudenbucklern. Das Vergnügen währte 6 Wochen, dann mußte der Beschlag herunter, nicht weil er abgenutzt war, man hätte die Plastiks nochmal verwenden können, sondern weil wir die Größe "genau" angepaßt hatten und die Hufe sich irgendwie im hinteren Bereich über den Rand der Plastiks geweitet hatten. Inzwischen war es auch Herbst und die Pferde konnten erst mal wieder barfuß gehen.
Probleme traten mit dem Kutschpferd (der kitzlige Kandidat) erst wieder im Herbst 2007 auf. Er ging im Trab auf einem Bein unsauber, der Tierarzt konnte nichts finden. Der Tip meines Herzblatts: „Er braucht Hufschutz, er ist so empfindlich an den Hufen.“ Wie wahr! Obwohl ich zuerst nicht davon überzeugt war und eher auf Sehne oder Gelenk tippte. Nun fahren wir im Winter nicht Kutsche, gehen aber zum Fahrerstammtisch. Dort hörten wir von ähnlichen Problemen bei anderen Fahrern, die diese mit Hufschuhen gelöst haben. Für Freizeitfahrer ist ein Eisenbeschlag oft zu aufwendig. Verschiedene Hufschuhe waren im Gespräch. Wir entschieden uns für die „Cavallo Simple Boot“ von Krämer, von einem Fahrerkollegen gründlich beim Reiten und Fahren getestet. Auch deshalb, weil sie ohne viel Kraft und Hilfsmittel anzuziehen sind. Als langjährige Loesdau-Kunden, fanden wir die neuen Erfahrungen mit dem Handelshaus Krämer nicht sehr ermutigend, aber die Schuhe gibt es bei Loesdau nicht. Die erste Anprobe an den Pferdehuf währe fast schief gegangen, da das Pferd sich mit dem Hufschuh am Bein aufzuregen begann. Aber wir hatten Glück, der Hufschuh blieb bei den Kapriolen fest am Fuß und das Pferd beruhigte sich wieder. Nun probierten wir auch das andere Bein und amüsierten uns über den gestelzten Gang des Pferdes, das sich mit den neuen Ausrüstungsgegenständen anzufreunden begann.
Wir haben ihn langsam erst an der Longe, dann im Wagen auf immer längeren Touren an die Schuhe gewöhnt. Nun trägt er sie auf allen 4 Beinen in Verbindung mit Neoprenmanschetten sogenannten „Pastern Wraps“, die das Eindringen von Steinen von oben in den Hufschuh verhindern sollen. Er geht wieder sauber und zufrieden, hat aber besonderen Spaß, wenn er zwischendurch mal ohne Hufschuhe gefahren wird.
Ich denke in der Endkonsequenz sind Hufschuhe für den Freizeitfahrer preisgünstiger als Beschlag. Sie sind aber auch aufwendiger. Einmal durch das Anziehen vor jedem Fahren, was bei den Cavallo Simple Boot wirklich einfach ist und keine Kraft braucht, aber doch Zeit und Sorgfalt, was dann auch schweißtreibend sein kann. Zweitens durch die notwendige Pflege der Schuhe, die größtenteils aus Leder sind. Am Huf halten die Schuhe bombenfest, da unser Pferd gelegentlich in die Vorderhufe tritt (schmiedet) mußte der Schuster einige Nähte verstärken.
Anders als die Hufe der Traber sind die meiner Araberstute, breit, flach und weich. Kein Hufschmied der über das steinharte Hufhorn flucht, aber eine Besitzerin, die den Hufschmied anfleht, nicht so viel wegzunehmen, da das Pferd nach dem Ausschneiden regelmäßig fühlig geht. Nun sollte sie Reitpferd werden und ich beschloß die gleichen huffestigenden Maßnahmen anzuwenden, die sich schon bei meinem Reittraber bewährt hatten, so viel wie möglich auf glattem Beton oder Verbundpflaster (kein Kopfsteinplaster oder groben Schotter) im Schritt (und auch erst mal ohne Reiter) zu laufen. Das bietet sich bei uns auf dem Weg von und zur Koppel an. Hufe wachsen, sind lebende Materie und passen sich dem Boden an auf dem sie benutzt werden. Wenn das Pferd nur auf der Weide auf weichem Boden steht, reicht ein weicher Huf. Bei dosierter Bewegung auf hartem Untergrund wird auch das Horn härter.Vorige Woche habe ich mit die Hufe dann mal mit der Raspel in der Hand genauer angesehen. Einige Unebenheiten am der äußeren Tragrand der Hornwand mußte ich glattfeilen, ansonsten hat sich das Horn eindeutig gebessert, nichts ist ausgebrochen, alles gleichmäßig abgelaufen, demnächst muß der Hufschmied mal wieder den Strahl pflegen, wie bei den anderen Pferden auch.
Ob ich, wenn die Notwendigkeit irgendwann bestehen sollte, bei ihr Hufschuhe oder Plastiks verwende, muß abgewartet werden. Da sie zierlich ist vielleicht Plastiks, die sind leichter. Dagegen spricht der Kostenfaktor eher für Hufschuhe.
Übrigens ziehen die Hufschuhe alle Aufmerksamkeit auf sich, wenn wir mit der Kutsche durch benachbarte Dörfer fahren. Sie fallen den Einheimischen sofort ins Auge. Wir sehen sie schon garnicht mehr, da wir daran gewöhnt sind, aber Fremde sind immer ganz begeistert. Wenn wir wieder mal Anspannen stell ich Bilder ein.

Montag, 10. November 2008

Treibjagd


Am Samstag war schönes Wetter angesagt, und ich wollte so gerne mal wieder in den Birkholzgrund. Eine besonders schöne Stelle mitten in unserem Wald mit vielen Eichen, Buchen und Lärchen. Vor Zeiten stand dort mal ein Teerofen und später eine Försterei. Geblieben sind Reste von Ruinen und eine romantische Waldlichtung.
(Auf dem Bild der Birkholzgrund am 07.10.07)
Mein Grauschimmel (das Winterfell ist wieder recht dunkel geworden) hat sich in letzter Zeit akzeptabel aufgeführt, genügend Kondition müßte nach 5 Monaten unter dem Sattel auch da sein, und so wollte ich diesen etwas längeren Ausritt wagen. Das Reittier "guckte komisch" als ich mein Sattelzeug zum Stall brachte. Wie ich dann mit dem Halfter in der Hand den Auslauf betrat war kein Schimmelchen mehr zu sehen. Sie hatte sich zwischen größeren Genossen "versteckt". Aber ich umrundete den Traber, der anscheinend gerne mit mir mitkommen wollte, um dann den Schimmel zu "entdecken". Putzen, Satteln, u.s.w. endlich konnte es losgehen. Mir war jetzt schon warm und ich würde noch richtig ins Schwitzen kommen, denn die warmen Unterhosen und der Wollpullover waren vielleicht doch nicht so ganz dem schönen Wetter angemessen. Zuerst aber zu Fuß über die Straße, und es würde nicht der letzte Fußmarsch bleiben, denn durch den Birkholzgrund werde ich das Pferd auch führen. Der Weg ist dort sehr grob geschottert, nichts für unbeschlagene Hufe.
Beim Gelände des örtlichen Jagdvereins stehen sehr viele Autos, Kinder spielten Hunde bellten, großes hin und her. Sicherlich eine Feier dachte ich mir und grüßte den netten Förster (oder Jäger?) der gerade zu seinem Auto ging. Nun aber aufs Pferd und ab in den Wald. Zuerst der Kiefernwald mit seinen Sandwegen in dem wir regelmäßig reiten, dann ab ins "Laubdichten-Gestell" (Jawoll so heiß es und so ist es auch). Natürlich konnte sich mein Pferd nicht verkneifen nachzufragen, ob es wirklich mein ernst ist diesen Weg einzuschlagen und nicht, wie immer, geradeaus weiterzugehen? Das Pferd paßt auf, es könnte ja sein, das Frauchen sich in der Richtung irrt! Trab und Galopp, dann wieder Trab, wunderschön gleichmäßig und raumgreifend. An der Seite die Reste des Baumes über den der Traber damals gesprungen ist, wie lange war ich nicht mehr hier! Gleich muß Dammwild kommen, hier ist immer Dammwild, und tatsächlich, zwei Muttertiere mit Jungen kreuzen unseren Weg. Meinen Grauschimmel interessiert das alles wenig, weder Wild noch Gestrüpp oder Baumstämme. Etwas unheimlich scheint ihr aber der Bodenbelag zu sein. Wir traben über eine dicke Laubschicht, das kennt sie noch nicht, es raschelt. Ich halte sie in der Mitte der Fahrspur, so kann sie nicht in der Fahrrinne in durchs Laub verdeckte Pfützen treten. Langsam kommt der Kopf des Pferdes entspannt nach unten, sie streckt sich, der Trab immer noch gleichmäßig. Auch meine Muskeln melden sich, also Schritt. Das Durchparieren müssen wir noch üben, sie bremst wie ein Schiff. Nun schwitze ich richtig. Kurzer Kontrollgriff an den Hals des Pferdchens, auch dort deutliche Wärme. Wir bummeln weiter durchs Laub, vorbei an einer zerfallen Hütte, großen Birken und Tannen. Vor uns liegt ein alter breiter Weg, das "Mutzer-Gestell", hier können gut zwei Autos nebeneinander fahren. Tun sie aber nicht. Er ist unbefestigt löchrig, voller Laub. Der Wald an den Seiten ungewohnt hell, denn die Laubbäume sind um diese Jahreszeit kahl. Noch nie war ich im November an dieser Stelle im Wald. Ein Stück können wir noch traben immer schön im Slalom um die Löcher, aber dann beginnen die Befestigungen. Hier steht auch ein PKW mit Anhänger, also sind doch noch Jäger unterwegs. Ich steige ab, und führe mein Pferd. Vor wenigen Monaten waren hier am Wegesrand noch hohe Holzstapel, nun sind sie alle abgefahren. Ich genieße den freien Blick durch die kahlen Laubbäume, auf die Waldlichtung. Bald ist die schlechte Wegstrecke geschafft. Waren hier nicht oft Wildschweine? Heute kann ich nichts entdecken, nur wieder Dammwild. Also ab in den Sattel und weiter. Der Grauschimmel ist der Meinung nun könnte es mal wieder schneller gehen. Aber vor uns sehe ich schon wieder einen PKW mit Anhänger, so bleibt es erstmal beim Schritt. Hinter den PKW ein Hochstand und freie Sicht, nun könnten wir wieder traben, als mich plötzlich mit ruhiger Stimme jemand anspricht: "Hallo junge Frau." ich fühle mich geehrt und halte Ausschau nach dem Kavalier, den ich dann auf dem Hochstand entdecke. Das hatte ich auch noch nicht, ein Hochstand der besetzt ist! Der ältere Herr reckt sich aus seinem Versteck und blickt auf uns herab. Mein Traber hätte einen Herzinfakt bekommen vor Schreck. Der Schimmel bleibt cool, super Pferdchen! "Wissen sie denn nicht, das hier eine Treibjagd ist?" "Treibjagd?" ich gucke erschrocken ins Gebüsch "Wo sind denn die Treiber?" "Jetzt haben wir uns alle auf Ansitze verteilt." "Aha, woher soll ich wissen das hier eine Treibjagd ist? Im vergangenen Jahr standen Schilder, da bin ich dann auch nicht langgeritten!" Dem Schimmel ist unser Gespräch langweilig und er nimmt auf eigene Faust einen Weg unter die Hufe. "Nicht dort entlang!" schallt es erschrocken aus dem Hochstand. Ist wahrscheinlich die freie Schneise in der er das Wild erwartet. "Am besten sie reiten wieder zurück und dann den schwarzen Weg." Das werde ich nicht tun, denn dieser Weg ist sehr nass und schlecht und gerade dort hatte ich ja den anderen PKW gesehen. Außerdem beschleicht mich der Verdacht, das er von dort das Wild erwartet, ich also quasi als Treiber fungieren soll. Nach einigem hin und her einigen wir uns auf einen ungefährlichen Weg, auf dem ich auch nach hause komme. Es wird auch höchste Zeit, denn abgelenkt durch das Gespräch habe ich mich in meine Zügel verheddert und das Pferd nicht mehr so recht unter Kontrolle. Ist ja auch aufregend, Treibjagd! Und wir mittendrin! Unser Start fällt spritzig aus und auf dem Weg in sichere Gefilde knallt es zweimal in der Nähe. Sicher die Jagdgenossen unseres neuen Bekannten. Bald sind wir aus der angeblichen Gefahrenzone und können den Wald wieder im Schritt genießen. Das Pferd schlägt immer wieder Trab vor, ich muß es durchparieren, es wird noch eine Weile dauern, bis sie akzeptiert, das es langsam nach hause geht. Das letzte Stück steige ich wieder ab und lockere den Sattelgurt. Sie ist immer noch nass, vor allem an Hals und Brust. Auch ich bin durchgeschwitzt, da zu warm angezogen. Als wir zu hause ankommen stelle ich den Schimmel zu den anderen Pferden in den Auslauf und bürste, nachdem ich mich umgezogen habe, das inzwischen trockene Fell kräftig durch. Sie genießt es, so wie ich den Ausritt genossen habe. Es war ein schöner Tag im trüben Nebelherbst dieses Jahres.

Sonntag, 9. November 2008

Wer hat gewonnen ?

Wenn man mit diesen netten Worten nach einem Ausritt begrüßt wird, verschlägt es einem schon ein bischen die Sprache. Aber zum Glück konnte ich stolz antworten: "Ich !".
Was ist passiert? Mein Schimmelchen, nicht ganz dumm, hat inzwischen bemerkt, das es doch gewisse Unterschiede in den reiterlichen Fähigkeiten zwischen mir und ihrer Ausbilderin gibt. Oder ganz einfach, das ich zwar im Sattel, aber trotzdem nur ein Mensch bin. Nun versucht sie ihre Vorstellungen von einem Ausritt mit in unsere Unternehmungen einfließen zu lassen. Leider deckt sich das oft nicht mit meinen Zielen. Der Gipfel war Mitte Oktober, als sie am Anfang des Rittes an einer Wegkreuzung beschloß, Ausreiten ist doof, ich will nach hause, und wenn schon nicht nach hause dann zumindest nicht den Weg, den da gerade Frauchen will. Zugegeben an der Stelle hatten wir schon öfter Diskussionen. Der Weg ist dunkel, zugewachsen und schwarz, aber wo kommen wir hin, wenn das Pferd bestimmt wo es langgeht ? Ich bestand auf meine Variante. Sie zog alle Register, Steigen, Bocken, Auskeilen, Rückwärtsgang, Umdrehen ... Zum Glück konnte ich wenigstens das Umdrehen verhindern. Ich reite ohne ohne Gerte, nun versuchte ich ihr meine Seilzügel aufs Fell zu klatschen. Die sind dafür aber wenig geignet, da zu leicht, und wenn doch eine Wirkung eintrat dann wieder wie oben beschrieben Steigen u.s.w. Ich beschränkte mich nun darauf sie in Richtung und aufmerksam zu halten. Ein paar mal spielte ich mit dem Gedanken abzusteigen, aber dann müße ich in Zukunft ständig mit Problemen an Weggabelungen rechnen, sie ist ja nicht dumm. Also mußte ich jetzt da durch und das "Mistvieh" auch. Was kann man schon von einem Pferd erwarten das die Mähne nach links trägt und zwei Wirbel auf der Stirn hat? Nach einer halben Stunde rief ich mit dem Handy meinen Mann an: "Schatzi ich komme später, wir stehen hier noch am schwarzen Weg und das Pferd steikt." "Kein Problem, dann esse ich alleine Mittag." Meine Hoffnung er würde eventuell kommen und mich und das Pferd über diese Klippe führen gab ich 10 min später endgültig auf. Auch sonst war keine Hilfe in Sicht. Zum Gück störte unser Auseinandersetzung auch kein Auto. Es ging immer ein paar Schritte vor, großes Lob von Frauchen, und dann schnell rückwarts wieder in die Ausgangsposition oder noch weiter zurück. Immer wieder Versuche rechts oder links abzubiegen bzw umzudrehen. Irgendwann war mir das Loben dann zu blöd und ich habe nur noch mit dem Zügelende gewedelt, wenn zu lange nichts passierte, schlafen können wir schließlich zu hause. Als ich gerade überlegte, wer mir einen Tee aufs Pferd bringen könnte ging es vorwärts. Langsam Schritt für Schritt durch die unheimliche Enge mit dem schwarzen Belag. Fast eine Stunde hatte es gedauert, bis sie sich entschlossen hat zu kapitulieren. Ihr könnt euch vorstellen, wie erleichtert ich war! Inzwischen hatte ich die Möglichkeit einer Kapitulation meinerseits, also abzusteigen und zu Führen, schon ernsthaft in Erwägung gezogen. So war es narürlich besser. Ich hatte gewonnen. Sicherlich wird die nächste Kraftprobe nicht lange auf sich warten lassen, aber erst mal hat sie nachgegeben. Nun stellte ich fest wie k.o. ich eigentlich war. Der folgende Ausritt war daher etwas kürzer als sonst. Auf dem Rückweg an besagter Stelle war sie aufgeregt, ging aber mit tiefer Nase über den unangenehmen schwarzen Schlamm. Ich hatte auch nichts anderes erwartet, schließlich ging es Richtung Heimat und ihre Freundin wartete bestimmt schon, genau wie mein Herzblatt, auf unsere Rückkehr.

Montag, 3. November 2008

Bücher für Freizeitreiter


Ich war 14 Tage leidend, Husten, Schupfen, Hals- und Kopfschmerzen, das volle Programm. Zum Glück kein Fieber, aber so, nichts halbes und nichts ganzes. So der Zustand in dem man nichts rechtes untenehmen kann und die Arbeit alle Kraft kostet, denn krankmachen möchte man mit einer "einfachen Erkältung" auch nicht. Also habe ich mich zu hause geschont, das Reitpferd auch, und mal wieder ein Buch in die Hand genommen. Schön am warm eingepackt und mit einem Salbeitee vor der Nase. Natürlich, wenn man schon nicht reiten kann Bücher über Pferde. Zwei Bücher, die ich mir speziell zum Thema Geländereiten zugelegt habe, kann ich gerne empfehlen. Von Renate Ettl "Reiten in der freien Natur" (1997) und von Sibylle Luise Binder und Gefion Wolf "Reiten im Gelände" (1995). Beide schon etwas in die Jahre gekommen, und daher zum Schnäppchenpreis erworben, aber soviel ändert sich ja nicht. Sie lesen sich beide sehr gut und enthalten viele gute Tips und schöne Bilder.

Freitag, 24. Oktober 2008

Rutschender Sattel

Bis ich meine Stute zum Einreiten brachte, hatte ich nichts an ihrer Figur auszusetzen. Sie ist zwar nicht so schön wie ihre Eltern aber auch nicht hässlich. Der erste Kommentar des Ausbilders: "Vielleicht sollte man sie ohne Sattel einreiten. Sie hat ja keinen Widerrist, da wird der Sattel nach vorne rutschen.". Ja, nun wo er es sagte, sah ich es auch. Dazu war sie noch Überbaut, was dem Sattel zusätzlichen Drive nach vorn geben wird. Leider musste ich ihn darauf hinweisen, das Reiten ohne Sattel nicht möglich sein wird, da ich persönlich dieses Pferd nutzen möchte und meine bescheidenen Fähigkeiten in dieser Sportart solche Akrobatik ausschließen. Nach einigen Wochen Ausbildung war er dann der Meinung, die Sattellage hätte sich verbessert, hielt aber Einfahren immer noch für eine Alternative.
Nun kam das Pferd nach Hause und von meinen 2 Westernsätteln schien einer geeignet. Da das Pferd aber fast keinen Widerrist, wenig Schulter, sehr runde Rippen und einen Weidebauch hat, ist es immer wieder ein Abenteuer den Sattel an der richtigen Stelle zu befestigen. Dazu kommt noch Sattelzwang, auf Grund der Versuche den Sattel besonders streng zu gurten, damit nichts rutscht. Aber was soll den Sattel vom Rutschen nach vorne abhalten, wenn nicht der nicht vorhandene Widerrist ? Vielleicht ein Schweifriemen ? Davon hat man mir abgeraten, obwohl ich das sicherlich noch probieren werde, wenn die Ausbildung des Pferdes gefestigt ist.
Im Internet hole ich mir gerne Anregungen und Hilfe. Fürs Westernreiten auf "wittelsbuerger.de". Dort vertrat man die Ansicht, auch ein passender Sattel rutscht, wenn kein Widerrist da ist der ihn hält. Ein Vorschlag war: Reiten mit Sattel aber ohne Sattelgurt. Laut Diskussionsforum kein Problem, wenn man im Gleichgewicht sitzt. Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich statt Reiten nicht doch lieber Briefmarken sammeln sollte. Ich würde ja ohne festgezurrten Sattel nicht mal aufs Pferd kommen. Es gab aber auch praktikable Vorschläge. So zum Beisspiel die Verwendung rutschhemmende Pads und Gurte aus Neopren. Also bestellte ich mir ein dickes Neopren-Pad mit Filzoberseite. Unten weiches Neopren, welches bei Feuchtigkeit/Schwitzen des Pferdes am Fell anklebt und daher nicht mehr rutschen kann. Probeweise ritt ich meinen Traber mit dem Pad. Es lag tatsächlich wie angeklebt an der Stelle, wo ich gesattelt hatte. Mein Traber war aber nicht sehr zufrieden und ging ziemlich verkrampft. Ich hatte den Eindruck, das es das Pad unangenehm findet. Aber was hilfts, lieber ein nicht ganz glückliches Pferd, als einen Unfall oder ständiges Umsatteln, weil das gute Teil rutscht.
Der Schimmel ging nun von Anfang an recht zufrieden mit dem Pad. Es ist ja auch wunderbar dick und polstert sehr gut den Rücken gegen einen nicht ganz so geschickten Reiter. Dazu kommt, das es sehr pflegeleicht ist. Einfaches Abwaschen der Unterseite mit einem Schwamm und es ist wieder sauber. Kein Waschtag mit Gartenschlauch, Bürste und Schampoo incl. tagelanges Trocknen wie bei einem Kordell-Pad.
Eine Reiterin, ebenfalls auf Pferd ohne Widerrist, zeigte mir als Wunderwaffe ihr neues Pad mit Neopren-Waffel-Unterseite. Kostenpunkt ca 100,- €. So was schönes hatte ich nicht ! Mein Pad hat ja auch "nur" ca 50,- € gekostet. Die Waffelstruktur soll besser für die Haut des Pferdes sein, als das glatte Neopren. Zur meiner Verunsicherung trug auch noch bei, das mir eine andere Reiterin Probleme mit ihrem Neopren-Gurt schilderte. Nach einem Wanderritt, mit täglich mehrere Stunden tragen des Neopren-Gurtes, hat ihr Pferd in der Gurtlage alle Haare verloren. Aber auf dem Gebiet Neopren-Gurt hatte ich schon Erfahrungen gesammelt. Bei nicht so intensiven Reiten, alle 2 Tage 2-3 Stunden, wie ich es in der Regel betreibe, war der Gurt sehr gut zu gebrauchen, pflegeleicht, problemlos, bis uns nach 2 Jahren eine drückende Schnalle trennte, was ich unter normale Abnutzung verbuchte. Allerdings war das Schwitzen unter dem Neopren-Gurt doch stärker als unter Kordell.
Aber zurück zum Pad. Brauchte ich nun auch so ein Waffelstruktur-Pad ? Ist es besser für mein Pferd ? Nun sind 100,- € viel Geld und so eine Investition will gut überlegt sein. Also wieder Internet, Diskussionsforum. Dort war man von dem "Tacky Too" wie so ein Waffelstrukur-Pad heißt nicht 100% überzeugt und pries sogenannte Won-Pads an. Kostenpunkt eines Won-Pad ab 150,- € ! Was ist ein Won-Pad ? Meine Recherchen ergaben, ein ganz normales Neopren-Pad, allerdings mit einigem Schnickschnack, wie Lederverstärkungen, versehen. Also reite ich ja bereits sozusagen ein fast Won-Pad. So habe ich das Pad-Problem, genau wie das Zügelproblem erst mal auf die Hippoligica verschoben. Wenn es dann überhaupt Probleme sind, denn an die Seilzügel habe ich mich gewöhnt. Einziger Nachteil, ihr geringes Gewicht.
Und noch eine Erkenntnis aus dem Internet, bei meinen Pad-Recherchen stellte ich fest, das es für die Schrauben an den Westernzäumungen im Baumarkt einen extra Schraubenkleber oder -festiger zu kaufen gibt. Das gibt eine sichere, elastische und doch wieder lösbare Verbindung.
Ich finde das Internet ist eine feine Sache. Man ist schnell auf dem neuesten Stand, auch wenn man in einem abgelegen Dorf wohnt. Super!

Freitag, 10. Oktober 2008

Vertrauen oder Rotkäppchen und der Wolf

Gestern habe ich es nun gewagt allein - ohne die ersten 200 m Herrchen Begleitung - mit dem Schimmelchen in die Heide zu reiten. Eigentlich war es ja bereits das 5. mal in der Heide aber diesmal eben ohne Starthilfe. Ich habe mich an das Pferdchen gewöhnt und Vertrauen gefaßt. Sie hat es mir leicht gemacht, ist aber ganz anders, in fast allen Bereichen, als mein Traber. Erschwerend kam dazu, das ich in den letzten 5 Jahren nur auf dem Traber geritten bin und es mir am Anfang nicht leicht gefallen ist, mich auf das andere Pferd einzustellen, welches einen anderen Körperbau, andere Gangmechanik und nicht zu letzt einen anderen Charakter hat, als der Traber.
Nun war es also soweit. Zu Fuß über die Straße, dann noch ein Stück bis zur Pferdekoppel einer Bekannten, wo sich am Weg eine erhöhte Stelle zum Aufsteigen anbietet. Die Pferde der Bekannten kamen erwartungsfroh an den Zaun um das Schauspiel zu beobachten. Da gab es aber keine Probleme. Schwieriger war schon das Losreiten. Mein Schimmel dachte garnicht daran sich von der Stelle zu bewegen. Im Gegenteil, alle meine Bemühungen führten dazu, das sie den Rückwärtsgang Richtung andere Pferde und Elektrozaun einlegte. Was nun ? Die anderen Pferde mitnehmen ging nicht. Zurück wollte ich nicht, geradeaus streikte mein Reittier. Also links über eine kleine Wiese auf den nächsten Weg. Das klappte. Von diesem Weg ging es dann wieder auf den vorherigen und in den Wald. Das nächste Hindernis in Form von schwarzem Matsch, Reste einer Pfütze, tat sich auf. Wieder Streik ! Aber nun gab es keinen Umweg, da mußten wir durch. Was tun ? Erst mal Ruhe bewahren. Das Pferd hatte ja recht, sehr vertrauenswürdig sah der glitschige Untergrund nicht aus. Jeden Schritt vorwärts loben, bis sie dann zügig am Rand (mir schlugen die Sträucher um die Ohren) das Hindernis bewältigte.
Super, bis auf den Nieselregen der nun einsetzte, entgegen aller Prognosen der Wetterfrösche im Fernsehen. Aber was solls, versuchen wir mal Trab. Begeistert war das Schimmelchen nicht. "Du bist ein Araberpferd, und hast gerne zu rennen." erklärte ich schenkeldrückend dem trödelnden Pferd. Zähneknirschen als Antwort. Na gut, dann Galopp. Die Hilfen kann sie, springt auch sofort an und ist nach 3 Galoppsprüngen wieder im Trab. Was solls, dann eben Schritt. Unser letzter Ausritt ist 5 Tage her, davor war auch eine lange Pause, wir sind ja nicht auf der Flucht. Trotz Nieselregen begegnet uns Rotkäppchen mit einem Korb. Den kleinen Plausch über das Wetter nutzt mein Pferd zu einer Inspektion des Korbes. Kein Kuchen, nur Pilze stellt der Schimmel enttäuscht fest und freut sich über eine Streicheleinheit von Rotkäppchen. Vielleicht sollte ich bei meinem nächste Reithelm auch die Farbe Rot wählen um besser gesehen zu werden?
Schon wieder eine Pfütze. Diese ist riesengroß und permanent. Genug Platz an der Seite vorbeizureiten, was wir auch schon 4 mal bei vorherigen Ritten getan haben, aber nicht heute. Steigen, buckeln, Rückwärtsgang. Auch die Umrundung auf der anderen Seite abseits des Weges ist keine Alternative. Also steige ich ab und führe an der Pfütze vorbei. Sie äpfelt aufgeregt, also wahrscheinlich kein Schauspiel, irgendwie ist heute nicht ihr Tag. Ich gurte nach und steige wieder auf. Der nächste Trab klappt besser, aber als ich wieder im Schritt bin stelle ich fest, das sich der Sattelgurt gelockert hat und nur noch durch eine Schlaufe gehalten wird. Da war beim Nachgurten der Dorn nicht richtig im Loch. Scheiße ... Was nun ? Das Absteigen vom Westernsattel ohne Benutzen der Steigbügel ist fast unmöglich durch die hohen Aufbauten (jedenfalls ab 40). Verlagere ich aber Gewicht in einen Steigbügel rutscht der Sattel mit Sicherheit zur Seite und damit unter den Bauch des Pferdes, ich könnte im Bügel hängenbleiben und mein Pferd mit Sattel unter dem Bauch in Panik geraten. Also wieder Ruhe bewahren. Ich halte an und versuche von oben an den Gurt zu kommen, keine Chance. Ich nehme die Füße aus den Steigbügeln und versuche abzusteigen. Geht nicht. Also lasse ich einen Fuß im Steigbügel, stütze mich mit den Händen auf den vorderen Teil des Sattels und nehme den anderen Fuß vorsichtig auf die Kruppe des Pferdes und das Cantle, dann den Fuß aus dem Steigbügel und ohne den Sattel zu verrutschen Abspringen. Das gelingt und ich atme erleicht auf, die Aktion hätte gewaltig schief gehen können. Natürlich wird das Pferd mit Leckerli belobigt. Super, das sie so schön stillgestanden hat bei Frauchens akrobatischen Übungen auf ihrem Rücken. Sie hat mein Vertrauen verdient und eindeutig auch Vertrauen zu mir. Ich zurre den Sattel wieder fest und gehe ein Stück zu Fuß um mich zu beruhigen.
Vor uns Hufspuren, inzwischen bin ich wieder aufgesessen. Die Spuren sehen frisch aus. Sie könnten von gestern oder heute sein. Große Löcher, wahrscheinlich große Pferde. Mein Schimmel beschleunigt den Schritt, Pferde können auch Spuren lesen! Trab lasse ich nicht zu. Dann vor uns auf dem Weg zwei schemenhafte Gestalten, die sich tatsächlich als Reiter entpuppen. Sie biegen rechts ab, da wollen wir auch hin. Unsere Route ist mit Herrchen abgesprochen und daher unveränderlich, denn Handynetz um Änderungen nach Hause mitzuteilen gibt es in der Heide nicht. Da mein Reittier, angesichts von Leidensgenossen, aufgewacht ist sind wir auch im Schritt schnell bei den Reitern. Zwei Frauen aus dem Nachbardorf, denen ich mit ihren Pferden schon ab und an mit meinem Traber begegnet bin. Mit dem Braunen konnte ich problemlos passieren, ob das mit dem Schimmel auch geht ? Die Frauen, oder ihre Pferde, haben uns entdeckt und warten am Wegesrand. Wir begrüßen uns und ich erläutere schnell mein Problem (junges Pferd, kann die Route leider nicht ändern da kein Handynetz, muß hier weiterreiten), währen ich im Schritt passiere. Der Schimmel guckt zwar interessiert, ich auch, aber kein Zögern und keine Ansätze zur Verbrüderung mit der unerwarteten Pferdegesellschaft. "Kein Problem", rufen mir die Reiterinnen zu," wir lassen dir Vorsprung und machen keine Fisimatenten." (O-Ton). Zu Deutsch ich muß nicht befürchten, das sie mich im Galopp überholen. Ich bedanke mich erleichtert, reite im Schritt weiter und baue den Vorsprung im Trab aus. Auf mein Pferd bin ich stolz.
Nun geht es nach Hause und der Schimmel kann plötzlich galoppieren. Je näher die Heimat kommt, je fröhlicher wird mein Pferd. Zum Schluß legt sie noch einen schönen Buckler drauf, aus Protest gegen die Einschränkung des Galopptempos auf der Heimatgeraden, denn ihr ist eingefallen, das sie ein Araber und daher auch Rennpferd ist. Aber sie gehorcht und mäßigt das Tempo.
An dieser Stelle vielleicht interessant, ein schlauer Pferderatgeber empfiehlt dem Pferd beim Buckeln ins Gesicht zu sehen, dann könne man erkennen, am Gesichtsausdruck, ob es Ernst oder Spaß ist, das Buckeln. Ha Ha Ha ...
Sehnsüchtige Rückerinnerung: mein Traber hat auch gern gebuckelt, aber stets zu Beginn des Rittes, aus Freude über den bevorstehenden Ausflug, nie zum Schluß, aus Freude über die Heimkehr. Meine Pferde sind eben grundverschieden.
Um den Tag abzurunden erschien dann noch der böse Wolf. Ob er Rotkäppchen inzwischen gefressen hatte war nicht festzustellen. Als Pferdchen und ich noch überlegten ob er satt ist oder nicht erschien sein Herrchen und rief ihn zu sich.
Alles in allem ein schöner Ausflug. Ich hoffe mit dem Schimmel bald so zu harmonieren, das ich auch wieder die Natur genießen kann. Die Grundlagen sind gelegt.

Montag, 29. September 2008

" Be strict - im Sattel " Mit Konsequenz zum sicheren Pferd

Ich versuche ständig meine Englisch zu verbessern. Aber dieses Post soll sich eigentlich mit Büchern über das Freizeitreiten befassen, nicht mit dem erlernen der englischen Sprache. Ich weiss garnicht genau ob ich das Buch von Michael Geitner seit 2 oder 3 Jahren besitze, ich nehme es immer wieder gerne zur Hand. Es ist klar gegliedert und witzig geschrieben. Zudem enthält es viele Dinge, denen ich nach über 20 Jahren täglichen Umgang mit Pferden, ohne weiteres zustimmen kann.
Wenn ich dann meine Kenntnisse in der Theorie aufgefrischt habe versuche ich alles am und auf dem Pferd umzusetzen. Wie Ihr euch vorstellen könnt kein einfaches Unterfangen, aber lohnend.
Z.B. hat sich eins unserer Pferde gerne vor der Arbeit gedrückt, oder es zumindest versucht, indem es sich im Schritt (also noch kein Härtefall) entfernte wenn ein Mensch mit Halfter auf die Koppel kam. Die Koppel ist ca. 1 ha groß bei höherer Gangart wären wir chancenlos. Seit wir in Anlehnung an Geitner darauf bestehen, das er immer einen Schritt auf uns zu kommt, wenn wir auf die Koppel kommen und Weidebricks o.ä. verteilen hat sich auch das Halfter-Arbeitsproblem erledigt.
Auch das Stillstehen beim Putzen und satteln lohnt sich zu üben, mein Traber macht das inzwischen vorbildlich. Ich hoffe irgendwann hat das auch der Schimmel begriffen und mein schöner Sattel liegt nicht laufend im Dreck. Diese Beispiel zeigt mir aber auch, das ich vielleicht doch etwas überlesen habe und das Buch heute abend noch mal zur Hand nehmen sollte.

Freitag, 12. September 2008

Ein Jäger aus Kurpfalz ?

Wie der Titel schon andeutet, hatte ich heute eine Begegnung der besonderen Art, doch ganz anders als erwartet.
Aber von Anfang an: Ich war wieder mit meiner kleinen Schimmelstute unterwegs. Im Baumarkt hatte ich mir neue Zügel besorgt (2 Stück 2,50 m Hanfseil a 2,00 €) und wollte nun ihre Eignung als geteilte Lenkhilfe testen. Ich hoffe im Dezember auf der Hippoligika was besseres preisgünstig erwerben zu können. Die Seile sehen super aus, liegen aber nicht so gut in der Hand wie Leder, sind rau und pieksig (hätte ich noch mal die Wahl würde ich die gewachsten nehmen, auch wenn die nicht so fetzig aussehen). Ansonsten haben die "Zügel" den Test bestanden und bis zur Hippologika wird es wohl gehen.
Wir traben also so schön durch den Wald, grüßen freundlich einen Pilzsammler, der auch zurückgrüßt, was mich freut weil ich dann auch sicher bin, das Pferdchen die durchs Unterholz kriechende Gestalt als Mensch einordnet und nicht eventuell als Säbelzahntiger.
Am liebsten habe ich Pilzsammer die sich laut unterhalten. Zwei mit schweren Körben beladenen Damen habe ich am letzten Wochenende mit Lob überhäuft wegen ihrer lauten Unterhaltung. Dieses Lob wurde dankbar aufgenommen, die Damen haben mir gestanden, das sie unsicher waren, wie sie sich bei der Begegnung mit Reitern/Pferden verhalten sollten. Ein Schwätzchen mit Passanten ist immer angebracht.
Wir traben also schön vor uns hin, als mitten auf unserem für Autos gesperrten Waldweg ein grünes Auto steht. Kurzer Blick, aha der Förster, oder besser 2 Förster die sich an den offenen Autotüren unterhalten. "Kein Problem" erkläre ich dem Schimmel "wir gehen dran vorbei". Mein bis dato immer gehorsames und mutiges Pferd war aber, zu meinem Erstaunen, anderer Meinung und kündigte 10 m vor dem Auto die Mitarbeit. "Da gehe ich nicht vorbei" waren ihre Worte. "Das ist doch nur ein harmloses Auto, sowas fürchtest du doch sonst auch nicht " argumentierte ich dagegen. Nun mischten sich auch die Förster in unser Gespräch "Am besten sie nehmen den anderen Weg (wir waren an einer Kreuzung) wenn sie an uns vorbeireiten bekommen sie Probleme". Mein Pferd schlug mir gerade den selben Weg vor, der auch von den Förstern favoritisiert wurde."Probleme hab ich schon." erklärte ich (war ja auch nicht zu übersehen gerade versuchte meine Stute eine Kehrtwendung in die andere Richtung) "das Pferd ist jung und muß lernen. Gibt es denn eine Grund warum ich an ihnen nicht vorbeikann, Baumfällung oder so ?". Das wurde verneint. Also Augen zu und durch. Ich wäre auch abgestiegen und hätte das Pferd an dem Auto vorbeigeführt, aber vorbei mußte es. Schließlich hat die Kleine es eingesehen und ging diszipliniert wenn auch aufgeregt an dem Auto vorbei. Nun konnte ich den Grund der Weigerung meines Schimmels erkennen. Durch die offenen Autotüren wurde ein Anhänger verdeckt auf dem totes Damwild lag. Meine Förster waren also gar keine Förster sondern, in diesem Fall, Jäger. "Jetzt weiß ich warum mein Pferd nicht an ihnen vorbei wollte, sie hat das Blut gerochen." "Genau" sagte der Jäger, "deshalb hatten wir ihnen ja auch den anderen Weg vorgeschlagen."
Mir gab die ganze Geschichte dann doch zu denken. Niemals hätte ich gedacht, das Pferde so einen guten Geruchssinn haben und auf die Entfernung Blut riechen können. Ich habe nichts gerochen. Vielleicht ist das auch die Erklärung für manches Problem, welches ich mit meinem Traber an bestimmten Stellen im Wald hatte.
Und noch etwas anderes habe ich gelernt, Jäger sind nette Menschen (trotz manchmal komischer Schilder im Wald - siehe Post vom letzten Herbst) und begegnen Reitern freundlich.
Was hat mein Pferdchen gelernt ? Frauchen ist der Chef und wo sie mit langgeht ist es ungefährlich auch wenn es stinkt.

Freitag, 5. September 2008

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde ...

Nun habe ich mich doch entschlossen die Ausrüstung meines Trabers einzumotten (sprich reinigen, ölen, trocken lagern) und mich nur noch der Kleinen zu widmen. Vorher hatten mein Renner und ich noch 2 schöne Konflickt- und Sturzfreie Ausritte. Vielleicht ist es ja auch zu den Stürzen gekommen weil ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt habe. Ein schlechtes Gewissen bleibt. Mein Brauner hat sich oft gefreut wenn ich mit dem Sattel kam. Doch beim Reiten steht für mich die Erholung, der Spaß im Vordergrund und zwei Pferde regelmäßig zu bewegen hat sich als Stress herausgestellt.
So habe ich Prioritäten gesetzt. Die Kleine muß mindestens 6 Monate regelmäßig geritten werden um die Ausbildung zu festigen, während der Traber nach 5 Jahren unter dem Sattel in einer Pause sicher nichts verlernt.
Bis jetzt läßt sich das Schimmelchen gut an. Herrchen begleitet uns die ersten 200m und dann sind wir alleine unterwegs. Über die Straße in den Wald trau ich mich noch nicht, aber auch auf der Luchseite sind einige Waldstücke (ich liebe Wald). Sollte sie mich dort im Stich lassen (was mein Traber nie getan hat), so kann sie nach hause laufen ohne über eine verkehrsreiche Straße zu müssen.
Der Ausritt gestern lief nun etwas chaotisch ab. Ich hatte keine rechte Lust überhaupt zu reiten, da es sehr windig war. Im Wald merkt man den Wind nicht, aber im Luch weht er besonders frisch und ist für jedes gesunde Pferd eine Herausforderung zum ebenfalls frischen Galopp. Als wir dann beim Satteln waren begann die Agrargenossenschaft im Luch mit der Strohabfahrt (viele große Maschinen von denen nur manche bei der Begegnung mit kleinen Pferden Rücksicht nehmen). Ich wollte nicht mehr reiten aber meine bessere Hälfte fand es doof nun alles Abzubrechen und morgen wieder anzufangen (wer weiß wie dann die Umstände sind ?). Ich habe mich breitschlagen lassen. Alles war wie immer nur mein Pferdchen etwas nervös. Wahrscheinlich hat sich meine Nervosität übertragen. Sie ist schnell mal angetrabt, was ich dann wieder zum Schritt durchparieren mußte, und im Trab angaloppiert, was ich nicht ganz so streng ahnde, aber wenn ich es ansage, dann muß aus dem Galopp Trab werden. Als ich merkte wie verkrampft ich bin habe ich als Gegenmaßnahme ein Liedchen geträllert. Das hilft man entspannt und so auch das Pferd. Wenn Euch also mal aus dem Wald "Ein Jäger aus Kurpfalz" entgegentönt (ich hoffe nicht allzu schräg) dann ist das wahrscheinlich ein ängstlicher Reiter. Alles lief besser als erwartet, auf der Brache am Waldsaum knackte es mal kurz im Wald, was zwei Schritte des Pferdes zur Seite (kein Galopp über die Brache) zur Folge hatte, beim 2. mal Knacken keine Reaktion des Pferdes mehr. Ich wurde mutig und trabte sogar, trotz Wind, auf der Brache den Waldrand entlang.
Noch eine Schleife durch den Wald und wieder ins Luch, den Sandweg nach hause, dachte ich ... Als gerade als ich aus dem Wald in den Sandweg einbiegen wollte ein lautes Geräusch (brechendes Holz) ertönte und eine dunkle Gestalt 10m neben uns erschien. Na toll, dachte ich, jetzt brechen die Pilzsammler schon Äste ab, und schon stürmte mein Pferd los. Glücklicherweise auf den Sandweg Richtung Heimat. Ich suchte mir eine sichere Position im Sattel und ließ sie laufen. Schließlich war die Flucht ja begründet, ich hatte das böse Gespenst auch gesehen. Kurzzeitige Ambitionen des Schimmelchens über die Brache zu flüchten konnte ich unterbinden. Plötzlich ertönte hinter uns ein Ruf "Schaaatziii" Pferdchen legte die Ohren nach hinten und wurde langsamer. Mir kam die Stimme auch bekannt vor. Ein zweites "Schaaatziii" und ich war mir sicher das randalierende Gespenst am Wegesrand war unser Herrchen. Wir parierten durch, drehten um und tatsächlich, den jungen Mann kannten wir. Im Schritt ging es nun zurück, denn wir hatten ja einen ordentlichen Vorsprung. Meine ersten Worte waren "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde". Nach der Versicherung er hätte keine Äste abgebrochen sondern wäre nur aufgestanden, als er uns gesehen hat und dabei hätte er unabsichtlich das laute Geräusch erzeugt. Aus Sorge, wegen des Windes und der Maschinen, hätte er an dieser ungewöhnlichen Stelle auf uns gewartet, war ich ausgesöhnt. Die Kleine bekam von Herrchen ein Leckerli und wird nun in Zukunft vielleicht Gespenster erst mal genauer unter die Lupe nehmen (vielleicht geben sie ja Leckerli), oder auch nicht, schließlich ist sie Pferd und der Fluchtinstinkt ist ihr angeboren.

Dienstag, 2. September 2008

Ausrüstung von Reiter und Pferd


Was braucht der Freizeitreiter, incl. das Freizeitpferd, an Ausrüstung ?
Ich gebe zu ich bin ein Ausrüstungsfreak und habe lange gebraucht um von Martingal, Gamaschen u.ä. schönen Sachen, von denen ich mal der Meinung war es würde ohne nicht gehen, auf eine praktische Grundausstattung zurückzukommen. Z.z. bin ich beim Aufräumen meiner Schränke und versuche einige Teile im Internet wieder zu verkaufen.
Reiter:
Ich reite mit einer Jodpurhose/Vollbesatz von HKM aus Baumwolle mit ein wenig Elastik und 1 Nummern zu groß gekauft, damit ich mich darin bewegen kann. Gürtel, Messer, Handy, Leckerli, Taschentuch, kommen an bzw. in die Hose. Dazu Baumwollkniestrümpfe und Lacer-Boots (Schnürstiefel) die über die Knöchel reichen. Im Winter trage ich als Unterhose die Winterradlerhose von Aldi und Klimasocken. Am Oberkörper je nach Jahreszeit T-Shirt, Pullover, Treckingjacke (Tschibo) oder dicke Steppjacke, manchmal sogar eine wasserdichte Seglerjacke. Handschuhe nur im Winter, aber immer eine Sicherheitsweste und den Reithelm, unter den man im Winter noch ein Stirnband tragen kann, da die Größe des Helms verstellbar ist.
Pferd:
Meine Pferde reite ich mit Marken-Westernsättel. Auch ein Westernsattel muß dem Pferd passen. Man sitzt sicher und bequem, wenn der Steigbügel mal weg ist findet man ihn, durch die starre Aufhängung schnell wieder, die Fender schützen die Reithosen, so das man keine hohen Stiefel braucht. Das Auf- und Absteigen ist etwas anders als beim normalen Sattel, da man immer einen Fuß im Steigbügel hat. Das Pferd sollte also ruhig stehen. Auch das Gewicht des Sattels ist, beim Satteln und Tragen des guten Stücks, gewöhnungsbedürftig. Als Gurt hat sich bei mir ein mit Webpelz gepolsterter starker Nylongurt bewährt. Dabei ist wichtig, das die Schnallen auf eine ausreichenden Webpelzüberstand liegen um nicht zu drücken. Befestigt wird mit Leder- bzw NylonTieStrap, zur Sicherheit mit Lochung und der Gurt mit Dorn. Unter den Sattel reite ich das eine Pferd mit einem anatomisch geformten ganz normalen Westernpad mit Kordellunterseite. Das andere z.Z. mit Neopren-Filzpad. Dabei die Neoprenseite nach unten um einem Verrutschen des Sattels vorzubeugen. Abzuraten ist von Pads mit Widerristauschnitt, da diese am Widerrist zu Druckstellen führen können. Auf langen Ritten benutze ich ein Vorderzeug und gurte dann lockerer. Meine Pferde tragen Westerntrensen in die ich ab und an auch einen Sperriemen einschnalle. Vorsicht mit sog Chikagoschrauben wenn sie sich nicht vermeiden lassen tägl kontrollieren oder mit Klebeband sichern, die gehen sonst von alleine auf. Das eine Pferd geht mit einfach gebrochenen Kunststoffgebiß, das andere mit doppelt gebrochenem Edelstahl. Dazu benutze ich lange geteilte Zügel aus schwerem Leder.
Was braucht man noch ?
Ab und zu Halfter und Strick (für die Pausen) und Hornpacktaschen (für Getränke, Fotoapperat, Karten u.s.w.).

Montag, 18. August 2008

Sturz vom Pferd oder doppelter Rittberger

Heute war nicht mein Tag, oder vielleicht doch ?
Trotz Nieselregen und negativer Regenradaranzeige von Wetteronline, suchte ich meine Reitsachen zusammen, schleppte alles nach draußen und holte meinen bewährten Traber von der Koppel. Bis ich im Sattel sitze und die Natur genieße eine gute Stunde Vorbereitung. Der Regen wurde wärmer und ließ schließlich ganz nach. Alles normal. Ich hatte eine Strecke von 12 km in 1,5 Stunden eingeplant. Die erste Galoppstrecke keine Probleme und die zweite, was eigentlich nur Trab werden sollte auch nicht. Durch die Schranke in den Wald wollte mein Guter aber heute nicht so recht und pendelte dann (im Schritt) von einer Wegseite zur anderen mit deutlicher Tendenz nach rechts. Wir passierten einen Pilzsucher der im Unterholz raschelte, und erreichten endlich unsere lange Tempostrecke. Der Weg ist fest, nur wenig steinig, einigermaßen übersichtlich wie gemacht für Galopp. Am Anfang lief alles gut, Trab-Galopp, dann ein plötzlicher Dreh nach rechts, mein Pferd hatte im Galopp die Entscheidung getroffen, doch mal hier, diese schöne Abzweigung zu nehmen (den Weg sind wir noch nie geritten) und das im flotten Tempo. Ich hatte keine Chance, 1:0 für das Pferd, also durchpariert kehrt marsch zurück zum Weg und weiter Trab-Galopp. Die nächste Abzweigung das gleiche Theater. Da ich nun aber schon damit rechnete wurde es nur ein Schlenker kurz vom Weg runter und wieder rauf, Frauchen diesmal Sieger, stand 1:1, mit der Schranke 2:1 für mich (man kann sich Statistik auch schönrechnen). Das war nun der Aufstand für heute, dachte ich, vor ein paar Tagen hatte er schon ähnliches versucht, und wieder Trab nun hat er ja wohl eingesehen wer hier die Richtung angibt. Leider hat mein Sportkamerad anders gerechnet und ist manchmal auch nachtragend. Keine 100 m weiter an der nächsten Waldkreuzung legte das Pferd zur Sicherheit noch ein paar Hacken um Bäume und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht auch noch einen Buckler drauf (da Frauchen auf Richtungsänderung zum Weg bestand). Es ist mir noch gelungen vor dem Absturz das Pferd anzubrüllen, geholfen hat es aber auch nichts. Ich landete unsanft auf dem Allerwertesten.

... Glücklicherweise trage ich immer eine Sicherheitsweste. Als ich sie vor 3 Jahren erwarb kostete sie ein Vermögen. Aber ich kann Euch versichern sie ist jeden Cent wert. Die Marke ist "Racesafe", sie besteht nicht aus einem Panzer, sondern aus vielen einzelnen Teilen, die durch den Stoff verbunden sind. Durch Schnürung an den Seiten kann man sie verstellen. Anzuziehen durch einen Reißverschluß, Gewicht ca 900g. Die Weste engt nicht ein und entspricht allen Sicherheitsstandarts. Den Rücken mußte ich ein wenig kürzen wegen dem Cantle des Westernsattels. So eine Weste erspart einem eine Menge Schmerzen und man steht dadurch nach einem Sturz schneller wieder auf den Beinen. Selbstverständlich trage ich auch einen Reithelm, schließlich brauche ich meinen Kopf um Geld zu verdienen ...

Nun lag ich fluchend zu Füßen meines Pferdes, aber was solls, schnell aufgerappelt und wieder in den Sattel. Erst mal Schritt. Zum Glück beruhigt sich mein Traber genausoschnell wieder wie er sich aufregt. Was habe ich falsch gemacht? Es war nun schon mein dritter "Abgang" nach diesem Muster (April, Juni). Die zwei mal davor ohne Vorwarnung. Ich denke es ist eine Frage der Gehorsamkeit, vielleicht langweilt sich mein stolzer Renner aber auch, oder ob er sich überfordert fühlt? Da ich nun nicht die Absicht habe bis an mein Lebensende Schritt zu reiten, trabte ich wieder an, bestand auf "mein" Tempo und parierte zum Schritt durch wenn mein Renner tempomäßig eigene Vorstellungen durchsetzen wollte. Das klappte bis auf einen Ausrutscher seitens des Pferdes (kurzer Buckler, Galopp, dann aber gleich wieder Trab) ganz gut. Ich drehte um ritt in Gegenrichtung und wieder zurück, ließ über Stangen treten, kleine Volten u.s.w. Keine Wiedersetzlichkeit, nicht mal im Ansatz, er hatte sein Pulver verschossen, und war nun das liebste und gehorsamste Reitpferd. Denn Galopp habe ich trotzdem erst mal ausgelassen.
Zufrieden näherten wir uns unserem Ziel, passierten die ersten Häuser, als ich es hinter mir leise zischen hörte und plötzlich wieder im Dreck lag. Stolz überholte mich ein kleines Mädchen auf dem Fahrrad. 10 m vor mir hat sich mein Pferd nach dem Blitzstart wieder eingekriegt und starrte mit großen Augen ebenfalls auf das Fahrrad. Wir hatten es beide vorher nicht bemerkt. Nun hatte ich mein Pulver verschossen. Das letzte Stück nach hause ging ich zu Fuß. 2 mal an einem Tag vom Pferd fallen, ob das Alterserscheinungen sind ? Ich hatte eigentlich nicht vor so bald die Reiterei aufzugeben, aber nun war ich doch etwas demoralisiert, um nicht zu sagen dem Heulen nahe.

Samstag, 16. August 2008

Lebenszeichen oder viel Arbeit mit der "Kleinen"

Auweia, war es tatsächlich im Juni, als ich den letzten Post veröffentlicht habe ?
Naja, ich kann mich ja mit Sommerpause oder viel Arbeit rausreden. Tatsächlich ist nichts aufregendes passiert. Glücklicherweise.
Oder doch, vor einigen Tagen ist mir wieder eine Rotte Wildschweine begegnet. Da ich nun die "Wildschweinfestigkeit" meines Pferdes kannte bin ich mutig auf sie zu, und die Schweine ergriffen die Flucht. Wieder waren es Bachen mit Frischlingen, aber ich kann euch sagen, die Frischlinge sind mächtig gewachsen !
Von Sommerpause kann auch nicht so recht die Rede sein, wenn man jedesmal vor dem Ausritt "Wetter online" befragen muß, sich angesichts dicker Wolken mit Regenjacke ausrüstet und vom Nachbarn gute Wünsche bezüglich einer trockenen Heimkehr mit auf den Weg bekommt, falls es nicht gleich von anfang an gießt (dann reite ich nicht los, ich bin aus Zucker).
Oder, die andere Seite, bei 35°C im Schatten sich tätsichlich auch eine Route aussuchen muß wo Schatten ist.
Naja, das beste Reitwetter ist sowieso immer dann, wenn man arbeiten muß, oder wenn andere wichtige Termine anliegen.
Viel Arbeit lag in letzter Zeit auch beruflich an, aber auch pferdemäßig gab es mehr Arbeit als gewöhnlich ....
... Denn ich habe ich endlich entschlossen mein "Zweitpferd" im Gelände auszubilden, oder uns beide aneinander und die grüne Natur zu gewöhnen. Schließlich kann die Kleine ja nichts dafür, das sie "Zweitpferd" ist und mit nun 6 Jahren wird es wirklich Zeit. Auf dem Platz geht sie zuverlässig, aber unser erster Ausritt ins Gelände begann mit einem Buckelgalopp. Ich hab zwar die Stellung im Sattel gehalten, sie hat sich auch bremsen lassen, aber sehr vertrauensfördernd war die Aktion nicht. Zum Glück kam gerade Herrchen des wegs, hat uns beide am Strick eine Runde durch den Wald geführt, so konnte ich mein Gesicht dem Pferd gegenüber wahren. Ein Jahr habe ich fleißig gespart und auch eine gute Ausbilderin gefunden. Übrigens eine Ausbildung ohne irgendeinen Hilfszügel oder irgendwelche neuen Ausbildungsmethoden. Alte Schule, einfach locker vorwärtsreiten. Das hat meinem Pferd gefallen. Nach 6 Wochen Ausbildung ging die Kleine allein (also ohne Begleitpferd) in allen drei Gangarten artig im Gelände und die Ausbilderin hat durchblicken lassen, eventuelle Probleme würden doch wohl eher an mir, als am Pferd liegen. Sie hat mich auch in die Ausbildung einbezogen, mich erst mit Schulpferd und dann auf der Kleinen mit ins Gelände genommen.
Nun ist das Pferd wieder zu hause und ich muß weitermachen. Leider reite ich nicht so gut wie die Ausbilderin, habe aber den Eindruck das Pferd anerkennt mein Bemühen. Ich übrigens auch ihrs, ein gutes Reitpferd für mich zu sein.
Unser Begleitpferd ist Herrchen. Der weigert sich aber tapfer mit dem Fahrrad zu fahren, oder schneller als Schritt zu laufen. Wobei die Begleitung dann schnell an ihre Grenzen stößt. Es ist aber schön wenn mir am Anfang jemand in den Sattel hilft und zwischen durch an Treffpunkten auf ich wartet.
Mein Traber soll dabei aber auch nicht zu kurz kommen, wäre ja schade um die schönen antrainierten Muskeln. Auch ist es ein ganz besonderes Gefühl auf einem erfahrenen Pferd zu sitzen, dessen Macken man kennt.
Ich rechne damit, das es ein Jahr dauern wird, bis die Kleine und ich ein Team sind, falls es nicht wieder zu einem Buckelgalopp oder anderen Katastrophen kommt.
Gut auch, das ich über das erste Jahr mit meinem Traber Buch geführt habe. So habe ich den Vergleich. Auch das war keine leichte Zeit mit vielen Rückschlägen.
Ich hoffe für den Blog nun, da die ersten Klippen überwunden sind, wieder mehr Zeit zu finden.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Wildschweine

Seit 5 Jahren, seit es das neue Waldgesetz in Brandenburg gibt, reite ich nun im Wald kreuz und quer (natürlich auf den vorgegebenen 2-spurigen Wegen - Dank an alle Jäger und Förster die diese in Ordnung halten). Wild in rauhen Mengen (wie man hierzulande sagt). Seit 3 Jahren traue ich mich auch in den "tiefen Wald" also mitten in das ca. 10 x 10 km große Gebiet. Funkempfang per Handy kann man dort vergessen. Meist trage ich eine Warnweste. So ist die Chance größer, das ich gefunden werde, falls ich doch mal im Gebüsch lande, und mein "Fury" keine Hilfe holt. Zu Anfang war Wild für meinen Traber stets ein Ereigniss. Vor allem wenn es trotz "Pfeiffen" von Frauchen sich nicht aus dem Staub machte. Da kam es schon mal zu super Hinterhandwendungen mit anschließendem Spurt in die Gegenrichtung. Aber das ist lange her. Selbst große Schaufler haben nur noch ein müdes Gähnen zur Folge. Da sind Drahtrollen am Wegesrand oder Nordic-Walker aufregender (weil seltener). Es ist immer wieder erstaunlich wie dicht man auf dem Pferd an Wild herankommt. Nur mit dem Fotografieren hat es noch nicht geklappt, da die elektronische Kamera Geräusche macht, die dem Wild nicht gefallen.
Nur Wildschweinen sind wir noch nicht begegnet. Ich muß sagen glücklicherweise, denn als Kind hat meine Mutter keine Gelegenheit ausgelassen, mich vor meinen Waldwanderungen, vor den gefährlichen Wildschweinen zu warnen. Wenn ich ein Wildschwein sehe, würde nur die Flucht auf einen Baum mein Leben retten. Das Bäumeklettern habe ich dann sicherheitshalber schon mal geübt. Auch im Fernsehen immer wieder Berichte von Wildschweinattacken auf harmlose Spatziergänger. Entsprechende Bilder großflächiger vernähter Wunden an den Extremitäten inklusive. Ich war sicher eine Begegnung mit Schweinen würde mein Roß zu panischer Flucht veranlassen, ich im Dreck landen und von den Schweinen angegriffen werden ... .
Gestern war es nun so weit. Nach 45 min und 2 schönen langen Trab-Galopp-Strecken waren wir am tiefsten Punkt des Waldes. Nun wollte ich mich im Schritt erholen und die Natur genießen, als es plötzlich neben mir grunzte !!! Ein Blick zur Seite, ca 7 m neben dem Weg ein großes schwarzes Schwein grunzend mit erhobenen Kopf und erhobener Rute (heißt das so ?)sich langsam im Schritt vom Weg weg bewegend. Mein Herz rutschte in die Hose, das Schwein bewegte sich aber von uns weg, das war positv. Mein Traber seelenruhig im Schritt. Ein weiterer Blick in den Wald und ich entdeckte ca. 3-4 schwarze Berge, die sich langsam entfernten. Immer noch aufgeregtes Grunzen. Dann die Ursache für die Aufregung direkt neben dem Weg vor uns, ein kleines braunes Bündel (sprich Frischling) welcher sich dem allgemeinen Rückzug nicht angeschlossen hatte, da er wahrscheinlich geraden einen wunderschönen Wurm ausgrub. Na toll dachte ich, wenn die Mama durchzählt und einer fehlt, oder das Kleine uns sieht, erschrickt und losquieckt sind wir dran. Und was ist mit meinem Renner los? Ist er blind, taub oder beides? Mein Pferd war immer noch ganz ruhig in der allgemeinen Aufregung (mich eingeschlossen) und marschierte im gemütlichen Schritt, als gäbe es gar keine Schweine, den Weg entlang. Also ergriff ich die Initiative und beschloss aus Sicherheitsgründen das Tempo etwas zu erhöhen falls die Stimmung umschlägt und wir plötzlich angegriffen werden. "Terrrab mein Guter" "Gerne Frauchen" nur das Tempo in dem er loslegte überzeugte mich davon das er die Schweine auch gesehen hatte, denn mein Pferd trabte langsam und aufmerksam, nicht das schnelle Tempo was ich sonst von ihm kenne. Nach dem Motto vor euch blöden Schweinen rennen wir nicht weg, dieses ist unser normales Reisetempo! Ich weiß aber auch, das er sich in ruhigerem Tempo sicherer fühlt, da er besser reagieren kann und mit Sicherheit (Pferde haben ja ein anderes Gesichtsfeld als Menschen und sehen auch was hinter ihnen los ist) hatte er die Wildschweine immer noch im Blick. Nach 200m wurde ein gemütlicher rollender Galopp daraus und 300m später fand ich den Abstand ausreichen (fast hätten wir noch ein Reh umgerannt).
Das war aufregend!!! Habe ich nun das mutigste Pferd des Kontinents oder das dümmste ? Wahrscheinlich hat seine Mutter ihm nicht erzählt, wie gefährlich Wildschweine sind.
Der Rest des Ausritts verlief normal. Zurück im Dorf kam uns ein ganz fürchterlicher Radfahrer mit wehender Jacke entgegen. Schrecklich ... . Als der sich dann aber mit uns zu unterhalten anfing hat sich das Pferd für die unangemessene Aufregung, über einen Radfahrer mit wehender Jacke, quasi bei mir entschuldigt.
Heute fahre ich nun zur Arbeit und erzähle meiner Fahrgemeinschaft, die ebenfalls reitet, von meiner Begegnung mit den Wildschweinen. Toll stellt sie fest. Sie hatte auf ihrem Wanderritt etwas ganz ähnliches erlebt. Ihr Pferd blieb stehen, ein Schwein quiekte und plötzlich waren um sie herum lauter Frischlinge (sie stand mit Pferd quasi mittendrin) die eilends zur Mutter liefen. Nach einem weiteren Quieken entfernte sich die ganze Meute langsam und geordnet. Sie fand das so toll, so ein schönes Erlebnis ... !!!
So unterschiedlich kann man die Welt sehen. Wahrscheinlich geht es ihr wie meinem Pferd, ihre Mutter hat ihr nicht erzählt, wie gefährlich Wildschweine sind und sie kann bestimmt auch nicht auf Bäume klettern.
Was lehrt uns das. Ich kann jedenfalls beruhigter ausreiten, meine Angst vor Wildschweinen ist zum größten Teil unbegründet. Vielmehr sollte ich mich vor Radfahrern oder Nordic-Walkern fürchten (meint zumindest mein Pferd).
Aber soll man nicht auf seine Mutter hören ? Die Frischlinge hören auf ihre Mama, jedenfalls meistens.

Dienstag, 24. Juni 2008

Google Maps für Freizeitreiter

Im letzten Post hatte ich meinen Ausritt zum Rondell erwähnt und bin von 20 km und 2,5 Stunden ausgegangen.
Es sind 18 km und ich habe ca. 2 Stunden gebraucht.
Hier die Strecke auf Google Maps.

Größere Kartenansicht
Toll dieses Google Maps, man braucht eine Weile um sich Einzufuchsen, dann geht das Erstellen der Karten fast von allein. Es macht natürlich mehr Spaß und ist genauer, als das Ausradeln auf der Landkarte. Wenn ich mal ein Navi habe, lassen sich die Daten sicher auch austauschen. Vielleicht klappt es ja zu Weihnachten und zum Geburtstag zusammen mit dem Navi.

Freitag, 20. Juni 2008

280 km im Sattel

Gerade habe ich meine sieben Sachen (Sattel, Pad, Trense, Helm, Weste ... ) rausgetragen, um noch vor der großen Hitze wieder zurück zu sein, als mich ein Blick zum Himmel veranlaßte doch noch ein halbes Stündchen mit dem Ausritt zu warten. Man muß ja nicht unbedingt nass werden. Vielleicht eine gute Gelegenheit mal wieder was ins Tagebuch zu schreiben. Da ich meinen Job gewechselt habe und für das gleiche Geld nun weniger arbeiten muß, ist in letzter Zeit wieder mehr Zeit für Haushalt, Garten und natürlich auch Pferde. 23 mal habe ich in diesem Jahr bisher meinen Traber gesattelt und in 42 Stunden 280 km bewältigt. Sicher nicht rekordverdächtig, aber für eine Oma eine ganz akzeptable Leistung. Mein Renner ist allerdings öfter der Meinung, das man die gleichen Kilometer auch in wesentlich kürzerer Zeit zurücklegen könnte. Schön, das er so freundlich ist und in der Regel nicht auf seiner Meinung besteht.
Draußen herrscht übrigens gerade schönster Sonnenschein und die Wolken überlegen noch ob es regnen soll oder nicht.
Welches Thema hatten wir gerade ? Ach ja Oma. Ich habe mir mal durchgerechnet, das mein jetzt 11 Jahre altes Pferd mir noch 10 Jahre gute Dienste leisten kann. Die kleine Stute, für welche ich demnächst auch Zeit finden werde, könnte ich noch 15 Jahre Reiten, beides plus minus. Dann bin ich 70 !!! Jahre alt und werde vermutlich kein Reitpferd mehr brauchen.
In diesem Jahr merke ich beim Reiten schon Körperteile von denen ich 2007 noch nicht mal wußte, das sie existieren. Wenn es ganz schlimm kommt steige ich ab und laufe ein Stück neben dem Pferd, das hilft. Die richtigen Probleme, so denke ich fangen an wenn man nicht mehr aufs Pferd raufkommt (mein Zosse steht vorbildlich an Steinen oder Baumstümpfen bis ich mich hochgezogen habe und bequem sitze), oder was ich mir im Alter noch schwieriger vorstelle ist würdig wieder abzusteigen.
Nun gehe ich aber doch noch mal raus und beobachte die Wolken.
OK, das Wetter scheint zu halten. Dann werde ich mich mal umziehen und das Pferd von der Koppel holen. Ich werde über Strubenbergweg und Laubdichten Gestell zum Rondell reiten und dann über Hessenheide und Kerkower Gestell zurück. Vermutlich 2,5 Stunden, ca 20 km.

Samstag, 3. Mai 2008

Abschied

Ja, so kann es gehen. Noch im November war ich der Meinung meine alte Dame führe ein ausgefülltes Leben. Sicherlich war es auch so. Aber das Leben ist Veränderung. Ihr Zustand verschlechterte sich. Und irgendwann wurde mir klar, das ich die Verantwortung habe für das Pferd. Ein Bild, 1 Jahr alt, zeigte mir deutlich wie sehr sie sich verändert hatte. Meine alte Dame, für mich immer noch so schön wie immer, aber die Wirklichkeit war anders. Das rechte Vorderbein krumm und schief, beim "Laufen" quasi im Wege. Das linke Vorderbein zeigte ebenfalls Verdickungen die auf Athrose hinwiesen. Nun belastete sie die Hinterbeine stärker und bewegte sich kaum noch. Dazu Hautprobleme, denen ich mit Waschungen zu Leibe rückte, mit wenig Erfolg. An den empfindlichen Stellen behandelte ich sie mit Babyöl. Mit den anderen Pferden konnten wir sie nicht mehr zusammenlassen, hauptsächlich da sie oft eine Regendecke tragen mußte. Sie bekam ein abgezäuntes Stück mit eigenem Heu und Wasser, nur ein Elektroband trennte sie von ihrer Herde. Sie machte mir die endgültige Entscheidung nicht leicht. Das Futter schmeckte und sie freute sich wenn ich kam (selbstverständlich auf die Leckerli). Irgendwann war es dann so weit ich sprach das Thema in der Familie an und erntete zuerst Unverständnis. Nach einigen Tagen in denen ich Urlaub hatte und viel Zeit das Pferd zu beobachten stand mein Entschluß fest, der dann auch von der Familie mitgetragen wurde, es ist eine Erlösung für das Pferd, wenn wir uns für das Einschläfern entscheiden. Ich machte mit dem Tierartzt einen Termin, der uns allen Zeit zum Abschiednehmen gab, und dem Pferd noch eine schöne Woche voller Zuwendung. Als es dann so weit war gingen wir auf eine grüne Wiese, sie konnte Gras fressen. Es ging alles ganz schnell. Der Tierartzt würde ihr ihre übliche Schmerzspritze geben dachte sie wohl. Ich kam mir wie ein Verräter vor, als sie umfiel. Hätte sie nicht einfach am Herzschlag sterben können ? Das tun die wenigsten Pferde klärte mich der Tierartzt auf. Die meisten Pferde sterben langsam und leiden oft stundenlang bis sie jemand findet. Das würde meinem Pferd nun erspart bleiben tröstete er mich. Nun ist es 3 Wochen her, das sie gegangen ist. Es war nicht leicht, da wir uns so lange kannten, 23 Jahre und sie immer bei uns am Haus gelebt hat, aber es war die richtige Entscheidung für Sie und auch für uns.

Montag, 10. März 2008

FKK und Schatzsuche im Wald

Manchmal muß man "Leerlauf" überbrücken und bei solchen Gelegenheiten verziehe ich mich gerne ins Internet. Da am Freitag wieder ein Ausritt geplant ist habe ich mal den Namen meines bevorzugten Waldgebietes eingegeben. Eigentlich um mich zu erholen, denn der Tag war vorher aufregend genug
(einer Kollegin aus Schwaben mußte über den Kulturschock einer Brandenburger Frauentagsfeier geholfen werden, das Telefon streickte und ein Entscheider für einen neuen Apperat war nicht erreichbar, zudem hat sich unser wichtigstes Computerprogramm verabschiedet und der Administrator war auch keine Hilfe - überall läuft es nur bei euch nicht -).
Was mir Google da anbot trug aber nicht unbedingt zur Beruhigung oder Erholung bei.
Als erstes fiel mir ein "FKK Forum" ins Auge. Das kann nicht sein, dachte ich, was hat FKK (zu deutsch - für Schwaben - Freikörperkultur, also nackig rumlaufen) mit wandern in der Heide zu tun ? Hier das Zitat aus dem Forum:
Hallo Wanderfreunde, wir wandern am 9.7. in der Heide, wenn laut Wetterbericht am Vortag mindestens 24 Grad zu erwarten sind. Dauer ca 5 Stunden. Die Strecke ist weitgehend barfußgeeignet. Anmeldung und weitere Infos unter ... . Sonnige Grüße Anita und Wolfgang
Ich war geschockt. Mein Wald ist normalerweise menschenleer. Wenn ich auf jedem 10. Ausritt jemanden treffe ist das viel. Nun stellt Euch mal vor, da kommen nackte Leute auf einem Waldweg daher und singen vielleicht noch Wanderlieder. Das währe für mich ein Schock fürs Leben, für mein wackeres Ross sicherlich auch. Eher hätte ich mit Außerirdischen als mit nacken Wanderern gerechnet. Bis heute wußte ich überhaupt nicht, das es sowas gibt (nackte Wanderer selbstverständlich, von Außerirdischen habe ich schon gehört).
Naja, nach Trost und Zuspruch durch meine schwäbische Kollegin lieferte mir Google die nächste neue Lebenserfahrung, einen Bericht über ein (wieder in meinem Wald) verstecktes Cache. Was ist ein Cache ? Ja, das wußte ich bis dahin auch nicht. Es wurden Koordinaten angegeben, unter denen mitten im Wald (ca. 5 km Luftlinie von der nächsten menschlichen Ansiedlung/Parkmöglichkeit entfernt) eine Plastiktüte/Büchse mit unter anderem einem Logbuch versteckt ist. Dieses Cache kann dann von Wanderern gesucht werden, also eine Art "Schatzsuche" mit GPS. Alle Finder schwärmten von dem wunderschönen menschenleeren Wald und dem vielen Wild das sie gesehen haben, aber kein Handy-Netz, null Empfang ... ja leider, wem sagt ihr das. GPS hat aber funktioniert.
Die Tatsache, das das Cache seit 3 Jahren dort liegt aber erst 7 x gesucht wurde hat mich dann doch das Vertrauen in die Abgeschiedenheit meiner Heide wiederfinden lassen. Als nächstes wurde dann mein Ehrgeiz geweckt. Die fotografierte Stelle mit dem Cache kam mir bekannt vor. Sicher war ich aber nicht, ob es die Stelle ist die ich meine. Leider habe ich kein GPS, was mir wieder schmerzlich bewußt wurde, denn ich hätte gerne eins. Ich hab mir eins zu meinem 60. Geburtstag gewünscht, so kann mein Herzblatt schon mal anfangen zu sparen. Bis sind aber noch aber noch ein paar Jahre Zeit. Zu hause habe ich mit Topografischer Karte und Koordinaten experimentiert um den Ort zu lokalisieren, bis mir die Idee kam die Koordinaten Google-Maps anzuvertrauen. Super, ich bekam ein Satelitenbild auf dem eindeutig der von mir favorisierte Ort gekennzeichnet war. Ich bin stolz auf mich, den Wald so gut zu kennen. Vielleicht brauche ich ja doch kein Navi (aber nur vielleicht).
Jedenfalls bin ich nun gewappnet wenn im Wald nackte Leute rumlaufen, man sollte doch öfter mal googeln, das bildet.

Montag, 21. Januar 2008

Wieder freie Wege

Nun komme ich endlich dazu vom meinem Ausflug zu Pferde am 14.01. zu berichten. Das Wetter war akzeptabel, der Putzvorgang etwas langwieriger. Mein Großer hatte sich gründlich gewälzt. Zum Glück war der Dreck schon fast trocken. Fast hätte ich die kleinen Packtaschen mitgenommen um Handschuhe und andere Ausrüstungsgegenstände zu verstauen, die ich unterwegs ausprobieren wollte. Bei dem Gedanken daran, wie mein Ross auf Packtaschen reagiert ( jetzt machen wir mal ganz sinnig, es wird sichen eine längere Tour) habe ich dann doch eine andere Lösung für das Gepäckproblem gefunden (alles mit Sicherheitsnadeln innen an der Jacke befestigt). In der Endkonsequenz waren die ganzen Vorsorgen mal wieder übertrieben, die neuen Handschuhe (Thinsulate-Penny) trugen sich super.
Auch unser Ausflug war schön. Die Waldwege weich und nur an wenigen Stellen festgefahrene und noch nicht aufgetaute Eisplatten. Genausoeine Stelle war es dann aber, auf die mein Pferd geriet, als es mir einen anderen Weg vorschlagen wollte, als den den ich geplant hatte. Zum Glück hat er ja vier Beine mit denen man auf Eis besseren Halt findet als mit zwei Beinen. Ins Schwitzen bin ich trotzdem gekommen. Er hat dann letztendlich, wenn auch unter Protest, meine Trassenführung akzeptiert.
Denn ich wollte mir mal wieder die Wege mit den Schildern "Lebensgefahr Jagd" und den quergelegten Bäumen ansehen. Da es eine etwas längerer Tour war bin ich auch unterwegs mal ein Stück gelaufen. Nicht weil mir kalt war, aber das Sitzfleisch und die Füsse waren solche Strapatzen nicht mehr gewöhnt. Und siehe da, die Schilder weg und auch die Bäume fein säuberlich vom Weg geräumt. Super, dann kann ich ja sicher bis zum September wieder auf allen Wegen reiten.
Ich freue mich schon auf den Frühling, bis dahin gibt es aber sicher noch die eine oder andere schöne Wetterlage mit gleichzeitigem Arbeitsfrei, die ich für eine kleinen ruhigen Ausflug nutzen kann.

Samstag, 5. Januar 2008

"Admiral Flummi" beim Turnier auf der Hippologica

Endlich ist das Video auf dem Computer. Viel zu bearbeiten gab es nicht. Ich hoffe nun auf ein störungsfreies hochladen, und das es Euch auch so gut gefällt.

http://video.google.de/videoplay?docid=-5876506521295802726